1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Saalekreis: Saalekreis: Manager mit Leidenschaften

Saalekreis Saalekreis: Manager mit Leidenschaften

Von TILO KRIPPENDORF 14.03.2012, 16:57

RAssNITZ/MZ. - "Wollen wir sitzen oder lieber stehen?", fragt Marko Faber vor dem Interview. Schließlich bleiben wir stehen; herumsitzen, so scheint es, ist nichts für den Geschäftsführer der Firma Metec in Raßnitz. Seit Anfang 2011 ist der aufgeschlossene 41-Jährige Chef bei dem mittelständischen Metallbauunternehmen.

Fenster und Glasfassaden haben es ihm angetan. Eigentlich hat er aber nichts mit dem Handwerk zu tun, zumindest fast nichts. Bis vor kurzem noch war der Eislebener ein leitender Angestellter der Deutschen Bank in Leipzig, kümmerte sich um große Kunden und verwaltete eine Menge Geld. "Das hat mich nicht mehr gereizt, der intellektuelle Anspruch hat mir auch nicht mehr genügt", gibt Faber als Gründe für den Ausstieg aus dem Bankgeschäft an.

Den ehemaligen Firmeninhaber und -gründer kannte der Banker gut aus geschäftlichen Kontakten. Als dieser schließlich einen Nachfolger suchte, schlug Faber zu und wurde Hauptgesellschafter des Unternehmens.

Heute hat die Firma 53 Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende. "Wir decken hier ein Premiumsegment ab, aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Region haben wir aber wenige Privatkunden", erklärt Faber. Denn in den Produktionshallen werden ausschließlich Aluminiumrahmen für Fenster und Fassaden hergestellt. Und diese sind teurer als ähnliche Holz- oder Kunststoffprodukte.

Vorwiegend stellt das Untenehmen individuell gestaltete Fenster für große Projekte her. "Zur Zeit gehen unsere Rahmen direkt aus der Produktion zur Baustelle der Zahnklinik in Leipzig", so Faber. Auch der hallesche Zoo oder Infraleuna zählen zu den Kunden. Besonders freut er sich, dass das Sterbehaus Luthers in seiner Heimatstadt Eisleben mit Fenstern aus Raßnitz saniert wird.

Leidenschaftlich spricht der Geschäftsführer über die Zukunft der Metallbaubranche. Autarke Passivhäuser und stromerzeugende Fassaden sind für ihn keine Zukunftsvisionen, sondern Realität. "Man muss die Investoren heute überzeugen gleich mit an Energieversorgung zu denken", meint Faber und kommt so seinem ursprünglichen Ausbildungsberuf als Elektrotechniker wieder näher. Auf dem Firmengelände in Raßnitz hat er auf Dächern und an Fassaden Photovoltaik-Elemente anbringen lassen. "Wir erzeugen den Strom, den wir verbrauchen, schon komplett selbst, in sieben Jahren hat sich die Investition gerechnet", erzählt er nicht ohne Stolz.

Faber, der leidenschaftlich gerne mit seiner Familie nach Italien reist und seltene Ausgaben alter Bücher sammelt, will auch weiterhin in Raßnitz bleiben. "Ich muss im technischen Bereich noch einiges lernen", gibt er zu.