Saalekreis Saalekreis: Karpfen stehen hoch im Kurs
MÜCHELN/MZ. - Ruhig oder gar besinnlich ist sie nicht, die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr - zumindest nicht aus Sicht von Dirk Schmidt. Beim Forellenzüchter aus dem Müchelner Ortsteil St. Micheln gibt sich in diesem Zeitraum die Kundschaft die Klinke in die Hand.
Vor allem eine bestimmte Fischsorte ist gefragt. "Karpfen stehen für den Silvesterabend hoch im Kurs", weiß Dirk Schmidt aus langjähriger Erfahrung. Gleich mehrere Tonnen des Süßwasserfischs gingen bei ihm über den Ladentisch. Extra aus Roßbach gekommen ist deshalb auch Familie Pippel. "Zwei Karpfen und Räucherware haben wir gekauft", plaudert Karin Pippel zufrieden.
Schon 20 Jahre komme sie wegen des frischen Fisches nach St. Micheln. "Geschäfte wie diese sind rar in der Region", sagt sie. Gehört habe sie vom Forellenzüchter durch Mund-zu-Mund-Propaganda. "Reklame haben wir anfangs auch gar nicht großartig gemacht", sagt Dirk Schmidt dazu. Dass sich das kleine Familienunternehmen derart gut entwickelt, damit hätte er nicht gerechnet.
Eher ein Hobby seien die Anfänge 1983 gewesen. Damals hatte Vater Herbert Schmidt die Idee zu einem zweiten Standbein. Das laut Dirk Schmidt zu der Zeit ziemlich runtergewirtschaftete Areal in St. Micheln habe sich für die Zwecke angeboten, "obwohl doch nicht wenig daran getan werden musste". Schon im 19. Jahrhundert wurden die Teiche vom damaligen Königlichen Hoflieferanten genutzt, gibt Dirk Schmidt zu verstehen, dass das Unternehmen in großen Fußspuren wandelt.
Drei Teiche mit knapp 2 000 Kubikmeter Volumen sind mittlerweile vorhanden. Stück für Stück habe man alles auf einen guten Stand gebracht, so Schmidt. Der Fisch wird gezüchtet, verarbeitet und vor Ort verkauft. "Daher ist alles auch frisch", erwähnt der Züchter. Der bislang außergewöhnlich strenge Winter sei für ihn im Übrigen kein sonderlicher Schlag ins Kontor. "Die Sauerstoffpumpen funktionieren einwandfrei, auch bei diesen Temperaturen", erklärt Schmidt. Da habe man in gute Qualität investiert. Da sich die Teiche permanent aus um die sieben Grad warmen Quellwasser speisen, frieren sie auch nicht schnell zu.
Vier Mitarbeiter umfasst der Familienbetrieb, in dem auch Dirk Schmidts Ehefrau Yvonne mitarbeitet. Und die Söhne, der 14-jährige Lucas sowie der zwei Jahre jüngere Johannes, stehen ab und an helfend zur Seite.