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Saalekreis Saalekreis: Hoher Sachschaden bei Scheunenbrand

Von DIRK SKRZYPCZAK 01.10.2011, 08:15

SCHNELLRODA/MZ. - Ines und Dirk Siegmund bleibt nur die Flucht. So wie Stunden zuvor. Der Wind treibt dicken Qualm auf den Hof des Wohnhauses an der Hauptstraße, der Gestank beißt in der Nase. "Unser Leben hing am seidenen Faden", erzählt Dirk Siegmund. Der Anblick des Trümmerfeldes, das einmal eine Scheune war, lässt die Urgewalten des Feuers erahnen, das am frühen Samstagmorgen ausgebrochen war und Schnellroda in Angst versetzte. Eine derartige Feuersbrunst hat es hier seit Jahrzehnten nicht gegeben.

"Wäre die Feuerwehr zehn Minuten später gekommen, würden wir uns nicht mehr unterhalten", sagt Siegmund und zeigt auf den Gas-Tank im Garten. Erst in der vergangenen Woche waren 4.000 Liter Flüssiggas frisch aufgefüllt worden. Die landwirtschaftlich genutzte Halle brannte direkt daneben ab, eine Mauer stürzte auf das Grundstück der Siegmunds. "Der Einsatz war gefährlich", berichtet der Müchelner Wehrleiter Andreas Marggraf. 65 Einsatzkräfte aus Schnellroda, Albersroda, Steigra, Mücheln, Langeneichstädt und Querfurt rückten an und konnten unter Führung von Abschnittsleiter Rudolf Bernhardt nur noch verhindern, dass sich der Großbrand über die Scheune hinaus ausbreitete.

"Für die Halle war es zu spät. Wir haben uns neben den Löscharbeiten darauf konzentriert, dass die Flammen nicht auf andere Gebäude übergriffen", so Marggraf. Die Feuerwehr kühlte den Gas-Tank und achtete auf Funkenflug. In der Nachbarschaft befindet sich unter anderem die gerade erst renovierte Kindertagesstätte "Feldmäuschen". Auch für den nahen Bullenstall eines Agrarbetriebes und die davor aufgetürmten Strohballen hätte es bei auffrischendem Wind brenzlig werden können. "Schnellroda hatte Glück", sagt Siegmund. Die Sirene hatte die Familie gegen halb sechs Uhr früh geweckt. "Da sah ich das Flaggern der Feuers durch die Belüftungsschlitze der Halle. Ich habe meine Frau und die Tochter geweckt. Auch die Hunde haben wir in Sicherheit gebracht."

Unterdessen wird über die Brandursache im Dorf heftig spekuliert. Allgemein geht man von Brandstiftung aus. Die Kripo war sofort vor Ort, am Dienstag wollen Spezialisten der Polizei die Überreste noch einmal untersuchen. Details sind noch nicht bekannt. "Der Strom war abgeschaltet. Einen Kurzschluss kann man also ausschließen", sagt Landwirt Bernd Bollmann, dem die Halle gehörte. Er schätzt den Schaden auf über 100.000 Euro. Wie es nun weitergeht, weiß er nicht. Neben dem Gebäude wurden landwirtschaftliche Geräte und die Werbeschilder der Pfingstburschen vernichtet. Auch Bollmann spricht trotz der Katastrophe von einem glücklichen Umstand. Normalerweise sei die rund 100 Jahre alte und 30 mal 42 Meter große Scheune mit Stroh gefüllt. Doch die magere Ernte habe die Bestände dezimiert. Nur wenige Ballen waren eingelagert. Traktoren und Häcksler, die sonst hier stehen, waren im Einsatz.

Unterdessen dankt Bürgermeister Walter Wrede aus Steigra der Feuerwehr für ihren Einsatz und den Schnellrodaern für ihre Hilfsbereitschaft. So hatten Einwohner für die Feuerwehr Kaffee gekocht und Schnitten sowie Brötchen geschmiert. Auch Wrede kümmerte sich um die Versorgung. An den Spekulationen über mögliche Feuerteufel will er sich nicht beteiligen. "Wir sollten die Ermittlungen der Polizei abwarten", rät er.