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Saalekreis Saalekreis: Hochwasser-Risiko gebannt

Von Jan-Ole Prasse 06.11.2012, 18:43

Kötzschau/MZ. - Aufatmen in Kötzschau. Die ersten Schritte gegen die Hochwassergefahr am Bach sind abgeschlossen. Am Dienstag hat der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg (ZVA) den neuen Stauraumkanal in der Bahnhofstraße in Betrieb genommen. "Damit können wir kontrollieren, wie viel Wasser bei starkem Regen in den Bach fließt", sagt Volkmar Stöhr, der die Anlage geplant hat.

In der Vergangenheit hatte Hochwasser den Bach immer wieder über die Ufer treten lassen. Dabei war gerade die Stelle in der Bahnhofsstraße einer der Brennpunkte. "Das ist einer der tiefsten Punkte, darum sammelt sich hier sehr schnell Wasser", meinte Dietlind Hagenau (parteilos), Bürgermeisterin von Leuna. Gerade bei einem richtigen Regenguss habe das immer wieder zu Überschwemmungen geführt. Der neue Kanal soll das in Zukunft verhindern helfen. "Jeder Puffer, der geschaffen wird, ist uns als Stadt wichtig", sagte Hagenau. Doch das ist nicht die einzige Funktion. Mit dem neuen Kanal soll verhindert werden, dass künftig Abwässer in den Bach fließen. Denn zuvor war bei starkem Regen der so genannte Mischwasserkanal, durch den Oberflächen- und Schmutzwasser geleitet werden, übergelaufen und in den Bach geflossen. "Wir können jetzt mit der Anlage das Abwasser zurückhalten und später zur Kläranlage leiten", sagte Johanna Michaelis, Geschäftsführerin des ZVA.

Insgesamt können mehr als 25 Kubikmeter Schmutz- und Oberflächenwasser im neuen, 54 Meter langen Stauraumkanal gespeichert werden, bevor sie dosiert zum Klärwerk geleitet werden. Die Steuerung der Anlage funktioniert vollautomatisch über die eingebaute Elektronik.

Dementsprechend lang war die Bauzeit für das 450 000 Euro teure Projekt, das von Land, Kreis und Gemeinde finanziert wurde. Von Juni bis Oktober dieses Jahres musste die Bahnhofsstraße für den Verkehr voll gesperrt werden, da der Kanal unterirdisch verlegt wurde. "Uns haben auch noch einige böse Überraschungen erwartet", sagte Michaelis. Dazu gehörten verschiedene Gasleitungen, die umgelegt werden mussten. Zudem hat der ZVA gleichzeitig noch die Trinkwasserleitungen erneuert.

Der Stauraumkanal in Kötzschau soll nicht das einzige Projekt zum Hochwasserschutz am Bach bleiben. "Die Baustellen, die noch zu machen sind, sind identifiziert", sagte Hagenau. Erst vor kurzem sei das Flutgrabensystem gepflegt worden.

Ein letzter wichtiger Schritt bleibt aber noch. Laut einer Studie führt der Bach etwa ein Drittel mehr Wasser als angenommen. Das hat Auswirkungen auf die kleine Talsperre am Schladebach. Denn der Wasserspeicher ist zu klein. "Schon beim letzten großen Hochwasser drohte der Damm zu brechen und bedrohte Wüsteneutzsch", sagte Hagenau. Deswegen sei die Vergrößerung des Speicherbeckens das nächste große Projekt, kündigte sie an.

Dafür ist allerdings nicht der Landkreis oder die Gemeinde, sondern der landeseigene Talsperrenbetrieb zuständig. Ende November will sich die Bürgermeisterin zu einem Gespräch treffen.