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Saalekreis Saalekreis: Gefesselt und ausgeraubt

09.02.2012, 08:07

Bad Lauchstädt/MZ. - Mit Tränen in den Augen wendet sich die Penny-Mitarbeiterin ab. Gerade ist sie wieder von einem Kunden angesprochen worden, der von dem brutalen Überfall auf den Markt am Mittwochabend gehört hatte. "Ich kann und will dazu nichts sagen", so die junge Frau, die Donnerstag früh ebenso wie ihre Kollegin versucht, den Arbeitsalltag wenige Stunden nach dem Überfall auf ihre Kolleginnen zu meistern. Der Markt hatte wie immer um 8 Uhr seine Pforten geöffnet.

Kurz vor Ladenschluss um 19.58 Uhr betraten am Mittwoch drei unbekannte Täter das Gebäude in der Querfurter Straße und forderten in gebrochenem Deutsch die Herausgabe von Bargeld, war aus der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd Donnerstag dazu zu erfahren. Dann bedrohten die Männer die zwei Verkäuferinnen (49 und 52 Jahre alt) und eine Kundin mit Messern und einem pistolenähnlichen Gegenstand. Sie nahmen Bargeld in bislang unbekannter Höhe aus einer Registrierkasse und aus einem Tresor. Anschließend fesselten sie ihre Opfer und flüchteten mit der Beute in unbekannte Richtung.

Die sofort alarmierte Polizei sicherte vor Ort Spuren, befragte die drei Frauen und setzte auch einen Fährtenhund ein, so Polizeipressesprecher Ralf Karlstedt. Der Hund habe eine Spur etwa 150 Meter weit in eine Seitenstraße verfolgt, dort aber verloren. Vermutlich habe dort das Fluchtfahrzeug gestanden. Die weitere Spurenauswertung dauere noch an. Ein Fachkommissariat der Polizeidirektion habe den Fall übernommen. Die Fahndung brachte zunächst keinen Erfolg. Die Opfer erlitten einen Schock, mussten aber nicht ärztlich behandelt werden. Verletzt wurde keine von ihnen.

Der MZ gelang es Donnerstag, mit der 22-jährigen Kundin, die Opfer des Raubes war, zu sprechen. "Ich wollte noch schnell Futter für meinen Hamster kaufen", sagte sie, "da kamen die Männer rein und haben mich und eine Kassiererin in einen Aufenthaltsraum gezogen." Sie hätten sich auf den Fußboden knien müssen. Dann seien ihre Hände auf dem Rücken gefesselt worden. "Einer passte auf uns auf", erzählt sie weiter. Die anderen Männer seien derweil mit der zweiten Mitarbeiterin an die Kasse und zum Tresor gegangen. "Sie wollten nur das Geld, haben sie gesagt." Der Tresor habe schließlich Alarm ausgelöst. Nachdem die Täter geflüchtet waren, habe sie sich, da sie Lederhandschuhe trug, aus den Fesseln befreien und der anderen Frau helfen können. "Das war alles einfach nur schlimm", ist die junge Frau immer noch entsetzt.

Das sind auch die Bad Lauchstädter. "Die haben das sicherlich ausspioniert. Nur gut, dass den Frauen nichts Schlimmeres angetan wurde. Hoffentlich kriegen sie die Bande", sagt eine Frau, die vor dem Markt steht und mit anderen diskutiert. "Schrecklich, dass so etwas in einer so kleinen Stadt passiert. Da muss man ja um sein Leben Angst haben", hakt eine alte Dame ein.

Die Polizei veröffentlichte Donnerstag folgende Täterbeschreibung: Täter Nummer eins ist etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, trug dunkle, kurze Haare und einen Dreitagebart. Er trug eine schwarze Jacke, schwarze Stoffhose und schwarze Sportschuhen mit drei hellen, rot eingefassten Leuchtstreifen. Täter Nummer zwei ist etwa 25 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß, hat dunkle Haare und war bekleidet mit schwarzem Anorak mit Kapuze, einer türkisfarbenen Mütze, einer dunklen Jogginghose aus Vliesstoff und schwarzen Sportschuhen. Täter Nummer drei ist etwa 25 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß und hat kurze, dunkle Haare sowie ein schmales Gesicht. Er trug einen weißen Anorak, dunkelblaue Jeans und dunkle Sportschuhe. Alle drei sind südländischen Typs und sprachen mit osteuropäischem Akzent.

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der Straftat. "Wer hat zur Tatzeit etwas Verdächtiges bemerkt? Vielleicht ein Fahrzeug in einer Nebenstraße, das dort sonst nie stand? Oder unbekannte Personen?", fragt Ralf Karlstedt.

Hinweise nimmt die Polizeidirektion in Halle unter Telefon 0345 / 2 24 12 91 entgegen.