Saalekreis Saalekreis: Ein See und uralte Elefanten
BRAUNSBEDRA/MZ. - Wann der Geiseltalsee nach dem im Dezember erwarteten Flutungsende endlich genutzt werden kann, dazu mochte sich am Mittwoch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) nicht festlegen. Beim Zukunftsforum Geiseltal in der Pfännerhall in Braunsbedra hatte er die Schirmherrschaft übernommen. So schnell wie möglich solle es losgehen, erklärte er. Aber höchste Sicherheit müsse zuvor das Kriterium für die Freigabe sein. "Wir sind nicht bereit, auch nur ein Restrisiko einzugehen", erklärte der Minister mit Bezug auf die Katastrophe von Nachterstedt im vergangenen Jahr.
Doch mit bislang 358 Millionen Euro an Investitionen zur Renaturierung und Rekultivierung des ehemaligen Tagebaus habe auch das Land deutlich seinen Willen bekundet, die Region neu zu entwickeln und auf den Tourismus auszurichten. Gehe es nun darum, die im Geiseltal gefundenen und bisher im halleschen Landesmuseum für Vorgeschichte ausgestellten Fossilien an ihren Ursprungsort zurückzuholen, werde es Unterstützung aus Magdeburg geben. Reiner Haseloff sagte konkret zu, die Machbarkeitsstudie für eine Präsentation etwa des Eurasischen Altelefanten in der Pfännerhall zu fördern.
Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU) hörte das gern, hatte er doch zuvor für ein "Erlebnis Geschichte" im Geiseltal geworben und festgestellt, dass in der Vergangenheit der Region gewissermaßen auch ihre Zukunft liege. Auch Harald Meller, Landesarchäologe und Direktor des Landesmuseum für Vorgeschichte, zeigte sich von der Idee begeistert. Schließlich müsse nicht einmal ein neues Museum gebaut werden.
Die frühere Zentralwerkstatt der Brikettfabrik Braunsbedra sei gut erhalten. Es seien nur einige Veränderungen an Beleuchtung und Mobiliar nötig. Dann würde das Museum Fossilienfunde als Leihgaben zur Verfügung stellen. Auch könne er sich weitere Tiernachbildungen wie etwa ein angreifendes Urzeit-Nashorn hier gut vorstellen. Und der Archäologe hatte gleich weitere Ideen für eine moderne familienfreundliche Präsentation parat, sah vor seinem geistigen Auge etwa mitten im Geiseltalsee an den einstigen Fundorten schon schwimmende Pontons mit Tiernachbildungen.
Peter Luckner, Professor für Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle und Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Zentralwerkstatt Pfännerhall, möchte das Ganze gern in einen "Erdgeschichtlichen Erkundungspark Geiseltal" einbetten. Sein am Mittwoch vorgestelltes Konzept sieht eine Bandbreite von Bildungsangeboten für Schüler, Familien und Touristen vor.