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Saalekreis Saalekreis: Bad Dürrenberger kreieren Sexspielzeug

Von Michael Bertram 02.11.2012, 19:03

Bad Dürrenberg/MZ. - Es ist schon eine schräge Idee, den soliden Maurerberuf von heute auf morgen ruhen zu lassen und stattdessen groß ins Erotik-Business einsteigen zu wollen. "Endlich mal etwas Neues", kommentierten hingegen Wolfgang Schaffernichts Eltern trocken, als ihnen der Sohnemann vor gut drei Jahren offenbarte, dass er sich fortan der Produktion von Sexspielzeug widmen möchte.

Heute steht der 31-Jährige mit seinem Geschäftspartner Jan Spallek in einer kleinen Manufaktur in Bad Dürrenberg. Acht verschiedene Spielzeuge für Erwachsene haben die beiden Geschäftsleute mittlerweile kreiert - in verschiedensten Formen und Farben ist die aktuelle Produktpalette nicht nur in einer Vitrine in dem Geschäft der beiden am Apothekerberg, sondern auch in ihrem Onlineshop zu bestaunen.

Auslöser für die Geschäftsidee war das heutige Zugpferd unter den vielfältigen Spielzeugen: ein temperierbarer Vibrator. "Ich hatte für meine damalige Freundin ein beheizbares Spielzeug gesucht, aber nichts gefunden", erzählt Schaffernicht. Prompt überredete er seinen Bekannten Jan Spallek von der Idee, ein eigenes Modell zu entwerfen. "Ich musste nicht lange überlegen und wir fingen an, verschiedene Dinge auszuprobieren", erzählt der gelernte Goldschmied, der in dem Geschäft damals noch ein Schmuckatelier betrieb.

Aus selbst zurecht geschnittenen Rohren war es für die beiden Männer einfach, verschiedene Gussformen zu bauen, in die dann einfach flüssiges Silikon eingelassen wird. Das Material stamme übrigens aus dem medizinischen Bereich und sei deshalb hautverträglich.

Die Vibratoren warm zu kriegen, war dann schon schwieriger. "Auf eine Entwicklung mit Heizfolie gab es schon ein Patent", erläutert Schaffernicht. Zudem wäre das Gerät mit bis zu 50 Grad viel zu warm gewesen. "Durch Zufall hat sich Jan dann aber an einer Lampe den Finger verbrannt und so hatten wir unsere Idee." Mit Hilfe einer Glühlampe bringen die beiden Tüftler die Sexspielzeuge auch heute noch auf eine regulierbare Wohlfühltemperatur zwischen 36 und 41 Grad - und auch der Tüv stimmte der Erfindung zu. Passend zu ihrer Entwicklung tauften sie ihren Laden auf den Namen "Emberly", der auf das englische Wort für Glut, embers, zurückgeht.

Nach der erfolgreichen Entwicklung waren die beiden Bad Dürrenberger umtriebig, knüpften auf einschlägigen Messen Kontakte und suchten nach Möglichkeiten, ihre Produkte zu vermarkten. Mit Erfolg, wie Spallek sagt. Denn durch Kooperationen mit anderen Marken landen die Bad Dürrenberger Spielzeuge mittlerweile weltweit in den Nachttischschubladen. Schon bald dürften nicht nur die Damen in den Genuss der Produkte kommen. "Es geht voran", sagt Schaffernicht und blickt auf ein Regal, in dem bereits erste Spielzeug-Prototypen für Männer liegen.