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Saalekreis Saalekreis: Antera will in Merseburg Motoren bauen

Von UNDINE FREYBERG 01.05.2012, 16:37

MERSEBURG/MZ. - Diese beiden Männer verbindet eine Leidenschaft, nämlich die, Neues auszuprobieren. Seit Ende 2011 sind die beiden Maschinenbauingenieure Gerhard Riepl (68) und Peter Klotz (50) mit ihrer Firma Antera im Merseburger Gewerbegebiet an der Querfurter Straße ansässig und bereiten die Serienproduktion einer speziellen Form von Radnabenmotoren vor. "Gerhard Riepl hat den Motor vor 15 Jahren entwickelt. Das wäre etwas für Elektrofahrräder gewesen. Doch er war seiner Zeit offenbar voraus, denn damals wollte niemand etwas davon wissen", erzählt Peter Klotz.

Riepls Motor erzeugt Kraft und Leistung genau dort, wo sie gebraucht werden: im Rad. Über die Jahre hat er den Motor immer weiter entwickelt, auch einige hundert gebaut und verkauft, denn sie können zum Beispiel in Rollstühlen eingebaut werden oder in den etwas stabileren Fahrzeugen für Behinderte, die Scooter genannt werden. Um die Motoren in Serie produzieren zu können, braucht man aber - wie bei jeder guten Idee - Geld. In diesem Fall rund zwei Millionen Euro. "Aber für einen Kredit war ich zu alt," schmunzelt der gebürtige Österreicher Riepl und zuckt mit den Schultern. "Da kam dann ich ins Spiel", sagte Klotz, der früher Leiter der Versuchsabteilung einer Firma war, die elektromagnetische Kupplungen produziert.

Jetzt stehen die beiden Männer in den Startlöchern und brennen darauf, in Merseburg die Serienproduktion zu starten. "Die Produktionshalle ist vorbereitet. Wir warten eigentlich nur noch auf die nötigen Teile", sagt Klotz, der eigentlich vom Bodensee stammt, mittlerweile aber in Merseburg wohnt. Die Teile für die Motoren kommen aus Europa und aus China. "Auf die Chinesen können wir nicht verzichten, weil es eigentlich nur dort die sogenannten seltenen Erden gibt. Sie enthalten wichtige Metalle, aus denen die Chinesen die Dauermagneten herstellen, die wir für unsere Motoren brauchen", erklärt Klotz. Bevor man mit den Chinesen Verträge abgeschlossen habe, habe man sich vor Ort die Arbeitsbedingungen angesehen. "Arbeitszeiten, Pausen und Lohn sind in Ordnung, sonst hätten wir das nicht gemacht."

Auch Kunden haben Riepl und Klotz längst, und auch die kommen aus aller Welt: eine französische Firma, die Werkstattwagen baut, ein dänischer Scooter-Produzent und ein Rollstuhlbauer aus Südafrika. Aber was ist eigentlich der Vorteil der Radnabenmotoren aus Merseburg? "Zum einen haben unsere Motoren einen Wirkungsgrad, der über 90 Prozent liegt, das ist Weltspitze", ist Peter Klotz stolz. "Außerdem sind unsere Motoren leicht und gut versteckt, so dass man neue Gestaltungsmöglichkeiten hat."