Rally Obedience Rally Obedience in Merseburg: Hunde und Menschen probieren sich an neuer Sportart

Merseburg - Marion Kalbitz verrät einen kleinen Teil ihres Erfolgsrezepts und greift dafür schmunzelnd in die eigene Hosentasche. Zum Vorschein kommt eine geballte Ladung „Leckerlis“. Schäferhund Gonzo darf sich über das Trockenfutter freuen. Auf dem Trainingsgelände der Ortsgruppe Merseburg des Deutschen Schäferhundevereins dient es bei einer ausgedehnten Trainingseinheit als kleine Belohnung für zwischendurch. Die gibt es vor allem dann, wenn der vierjährige Schäferhund etwas richtig aufgefasst und entsprechend umgesetzt hat.
Der Verstand des agilen Vierbeiners war in den vergangenen Wochen und Monaten besonders gefordert, weil die mehr als 30 Mitglieder zählende Ortsgruppe in Sachen Hundesport seit vergangenem Winter neue Wege geht: Einen Begriff, der zunächst stutzig macht, bringt Marion Kalbitz ins Spiel. „Wir probieren uns seit einiger Zeit an der Rally Obedience“, sagt die Merseburgerin. Der englische Begriff obedience kann als Gehorsam ins Deutsche übersetzt werden. Und die Übung hat es wirklich in sich, wie sich beim Training auf dem Hundesportplatz zeigt.
Rally Obedience in Merseburg: Klappt etwas nicht wie gewünscht, werden Punkte abgezogen
Mehrere laminierte Karten sind dafür auf einer Rasenfläche ausgelegt. Sie bilden einen Parcours, den Marion Kalbitz und ihr Hund ablaufen. Es geht von Karte zu Karte. Und auf jeder einzelnen davon ist eine Aufgabe für das Duo notiert. Beispielsweise muss Gonzo sein Frauchen mit oder auch gegen den Uhrzeigersinn umrunden. An anderer Stelle muss ein Abschnitt im Slalom absolviert werden. Viele weitere ähnlich gelagerte Übungen sowie auch komplexere Aufgaben gilt es zu meistern. Klappt etwas nicht wie gewünscht, werden Punkte abgezogen.
Gleiches passiert auch dann, wenn das Zeitlimit von vier Minuten für die rund 30 Übungen nicht eingehalten werden kann. „Vom Ausgangswert, der 100 Punkte beträgt, werden dann Punkte abgezogen“, sagt Marion Kalbitz. Die in den USA entwickelte Hundesportdisziplin steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Ende März gab es die erste Landesmeisterschaft in Thale. Und die Merseburger konnten bei der Premiere gleich vorn mitmischen. In der Anfängerklasse sicherte sich Axel Degenhardt mit Schäferhündin Cindy den Titel.
Rally Obedience in Merseburg: Hundesportfreunde aus der Domstadt können mit guten Leistungen überzeugen
„Eigentlich haben auch wir zu den Favoriten gehört“, verrät Kalbitz und streut sich sprichwörtlich Asche aufs Haupt. Der Fehler, durch den es lediglich zu einem Platz im Mittelfeld reichte, lag ihrer Meinung nach nicht beim Schäferhund. Die Merseburgerin hatte die Reihenfolge auf dem Kurs nicht eingehalten. „Das war mein Fehler.“
Dafür konnten aber andere Hundesportfreunde aus der Domstadt mit guten Leistungen überzeugen, wie etwa Susann Eichner oder auch das jüngste Mitglied Vivian Grimm. Die erst 16-Jährige ist ebenfalls regelmäßig auf dem Hundesportplatz anzutreffen. „Wir kommen bei jedem Wetter hierher“, sagt sie.
Rally Obedience in Merseburg: Die neue Disziplin ist für fast jeden Hund geeignet
Mit ihrem Mischlingsrüden Benny ist sie beim Training. Benny habe in relativ kurzer Zeit viel gelernt. Von einem älteren Paar hatte die 16-Jährige den kleinen schwarzen Hund vor nicht ganz zwei Jahren übernommen. Mit Kommandos konnte der Vierbeiner bis dahin nicht viel anfangen. Mittlerweile hat sich das geändert. Die Rally Obedience kann auch der Mischling gut absolvieren, was bei anderen Übungen nicht der Fall sei. Denn die seien nicht selten auf größere Hunde zugeschnitten.
Die neue Disziplin sei dagegen für fast jeden Hund geeignet. Zu mehreren Wettbewerben wollen die Merseburger in diesem Jahr fahren, unter anderem nach Halle und Leipzig.
Für den Herbst sei auch ein Wettkampf in Merseburg geplant. Und auch die Deutsche Meisterschaft haben die Merseburger im Auge. Um sich dafür zu qualifizieren, trainieren auch Marion Kalbitz und ihr junger Schäferhund fleißig die neue Disziplin. (mz)