Querne-Rückhaltebecken Querne-Rückhaltebecken: Ein Fluss wird gebändigt

Querfurt/Schraplau - Der Bau des Querne-Rückhaltebeckens zwischen Querfurt und Lodersleben rückt näher. Der Landestalsperrenbetrieb als Bauherr hat beim Landesverwaltungsamt einen vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragt. „Wir wollen dort, wo der Damm gebaut werden soll, das Baufeld freimachen und einige Bäume fällen“, sagt Andreas Rudolf, Leiter für den Bereich Bau/Planung im Talsperrenbetrieb. Diese Arbeiten dürfe man aus Naturschutzgründen nur im Winterhalbjahr erledigen. „Und wenn wir jetzt nicht die Genehmigung dafür bekommen, müssen wir noch ein Jahr warten“, erklärt Rudolf. Es gebe noch Nachfragen des Landesverwaltungsamtes. Aber er sei optimistisch, dass man diese Dinge klären könne.
Klares Zeichen
Für Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) ist die aktuelle Entwicklung ein klares Zeichen, „dass die Ampel auf Grün steht und sich das Projekt in einem unumkehrbaren Stadium befindet“. Der Hochwasserschutz für den Fluss Querne, der ab Obhausen den Namen Weida trägt, habe für den Ostkreis eine hohe Bedeutung. „Von dem Rückhaltebecken profitieren nicht nur wir Querfurter, sondern auch Obhausen, Esperstedt und Schraplau.“ Gerade zur Schneeschmelze und bei starken Niederschlägen würde das Gewässer unkontrollierbar. Es habe schon Situationen gegeben, da sei das Wasser der Querne 1,50 Meter hoch durch die Stadt geschossen.
Das Rückhaltebecken soll künftig den maximalen Abfluss der Querne regulieren. Dafür nutzt der Talsperrenbetrieb das natürliche Geländeprofil bei Lodersleben und ergänzt es durch einen 140 Meter langen, sieben Meter hohen und 60 Meter breiten Damm. 385.000 Kubikmeter Wasser soll dieser Speicher fassen können. Eine Schleuse sorgt dafür, dass maximal sieben Kubikmeter pro Sekunde das Becken im Hochwasserfall verlassen - die nachfolgenden Orte wären damit sicher.
Neubau der Brücken
Eine siebenstellige Eurosumme soll das Vorhaben kosten, und Bürgermeister Kunert ist froh, dass nach zehn Jahren Planung nun endlich der Durchbruch gelungen zu sein scheint. „Mit Hochwasser bringt man in Sachsen-Anhalt zuallererst die Saale oder die Elbe in Verbindung. Dorthin ist sehr viel Geld geflossen. Da macht man sich natürlich Sorgen, ob die Finanzen auch für uns reichen.“
Danach sieht es aus, zumal der Talsperrenbetrieb das Projekt stetig vorantreibt. Und noch ein anderes Hochwasserschutz-Vorhaben in der Region nimmt einen guten Verlauf - so sieht es Schraplaus Bürgermeister Frank Birke (CDU). Für 1,6 Millionen Euro soll die Weida im Stadtgebiet auf einer Länge von zwei Kilometern ausgebaut werden. Dazu zählen der Neubau der Brücken in der Weida-Straße und am Kindergarten. Derzeit liegen die Pläne zur Einsicht im Bauamt aus. „Wir sind im Zeitplan. Ich gehe davon aus, dass es 2015 losgehen kann. Für uns ist das enorm wichtig“, sagt Birke. (mz)