1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Querfurt: Querfurt: Kita "Buratino" feiert 40. Jubiläum

Querfurt Querfurt: Kita "Buratino" feiert 40. Jubiläum

Von regina retzlaff 24.05.2013, 18:18
Auch die Sandkisten werden immer gerne belagert.
Auch die Sandkisten werden immer gerne belagert. Wölk Lizenz

querfurt/MZ - Als vor einiger Zeit damit begonnen wurde, die Fassade der Kindertagesstätte (Kita) „Buratino“ zu sanieren und dabei die Wandbilder vom Querfurter Künstler Hans „Hänschen“ Hahn zu verschwinden drohten, da liefen die Querfurter Sturm. „Das Telefon stand nicht still, die Leute kamen rein und waren empört“, erzählt die Leiterin der Kita, Gudrun Kraus. Das habe sie natürlich auch gefreut, denn es habe gezeigt, dass den Querfurtern die Kita schon sehr am Herzen liege.

„Es war uns von Anfang an klar, dass das Wandbild wieder hergestellt wird. Natürlich mussten wir dafür ein paar Euro mehr in die Hand nehmen bei der Sanierung der Fassade. Aber das Kunstwerk ist es doch auch wert“, sagt Dirk Jürgens, der Geschäftsführer der Volkssolidarität Querfurt-Merseburg, dem Träger der Einrichtung. Und er betont, dass man die Fassadensanierung auch durchziehen konnte, weil es dafür Geld aus dem Konjunkturpaket des Landkreises gegeben habe. Inzwischen ist die „Haut“ vom „Buratino“ auf Hochglanz gebracht. Rechtzeitig zum großen Fest, das heute Nachmittag ab 15 Uhr dort startet. Es wird Geburtstag gefeiert.

Vor 40 Jahren ging die erste Kinderkombination, wie sie zu DDR-Zeiten genannt wurde, im Neubaugebiet am Nemsdorfer Weg in Betrieb. Die Baukosten betrugen zwei Millionen DDR-Mark. Es gab in dem Gebäude 130 Krippenplätze (sechs Gruppen) und 160 Kindergartenplätze (acht Gruppen). Vor dem Haus wurde eine Kinderplastik des Querfurter Bildhauers Kurt Otto enthüllt. Im Jahr 1979 erhielt die Einrichtung den Namen „Buratino“ und Hans Hahn gestaltete die Fassade künstlerisch. Zu sehen sind dort spielende Kinder in den vier Jahreszeiten.

Mit der Wende begann das große „Kindergartensterben“. Es gab einfach nicht mehr genügend Kinder. Einrichtungen wurden zusammengelegt, Erzieherinnen entlassen. 1998 übergab die Stadt schließlich die Trägerschaft an die Volkssolidarität. Aus der Krippe „Buratino“ und dem Kindergarten „Anne Frank“ wurde die Kita „Buratino“. 1999 wurde die erste integrative Gruppe gebildet. Die zog in einen behindertengerechten Gruppenraum. Und 2001 wurden schließlich vier Gruppenräume zum Hort, wo jetzt 80 Kinder betreut werden.

„Heute arbeiten hier 22 Erzieherinnen mit 220 Kindern. Der Hort ist ebenso rappelvoll wie die Gruppen. Es gibt inzwischen schon wieder Wartelisten für einen Platz bei uns“, erzählt Gudrun Kraus, die im Jahr 2000 die Kita-Leitung übernahm. 1994 war sie aus der Kita „Freimarkt“ zum „Buratino“ gekommen. Mit den neun behinderten Kindern, die in die Gruppen integriert sind, arbeiten ausgebildete Heilpädagogen. „Bei uns funktioniert die viel diskutierte Inklusion schon ausgezeichnet“, so Gudrun Kraus.

Von der ist auch zu erfahren, dass zum 1. August drei weitere Erzieherinnen ihre Arbeit im „Buratino“ aufnehmen, um die Ganztagsbetreuung, so wie sie das neue Kifög fordert, absichern zu können. „Wir haben ermittelt, dass rund 90 Prozent der Kinder dann einen Ganztagsplatz benötigen. Und ich glaube, dass es später sogar noch mehr sein werden“, so die Kita-Leiterin, die sich freut, dass zwei der neuen Kolleginnen schon ihr Praktikum und auch ihre Abschlussprüfung in der Einrichtung gemacht haben.