1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Panstermühle in Wallendorf zeigt ihren Baufortschritt

Panstermühle in Wallendorf zeigt ihren Baufortschritt

Von HANS-ERDMANN GRINGER 17.05.2010, 15:59

WALLENDORF/MZ. - Ein Mühlstein, 1,20 Meter im Durchmesser, lehnt am Eingang, aber das Prachtstück hat ausgedient. "Den haben wir beim Abriss des Stallgebäudes gefunden. Dort war er als Stützfundament eingebaut", sagt Hans Naumann. "Der Stall war 1880 errichtet worden, also muss der Stein mindestens 200 Jahren alt sein."

Naumann hat derzeit wieder voll zu tun in der Mühle in Wallendorf. Er bereitet den Mühlentag am Pfingstmontag vor. Dann wird das technische Denkmal von 9 bis 17 Uhr zur Besichtigung offen stehen. Die Wallendorfer Mühle ist eine so genannte Panstermühle, die es in Deutschland nur noch in ganz wenigen Exemplaren gibt. Der Mühlenstandort wurde um das Jahr 1600 erstmals erwähnt, seine Ursprünge reichen aber weiter zurück. Ihre heutige Gestalt erhielt die Mühle Ende des 19. Jahrhunderts, die zu DDR-Zeiten bis in die 1960er Jahre noch genutzt wurde aber dabei zusehends verfiel.

Man sei nun bei der Sanierung wieder ein Stück vorangekommen, sagt Naumann. Die maroden Stallungen sind inzwischen abgerissen worden. Das Gerinne, das den Zufluss der Luppe am Mühlenrad regulierte, im Vorjahr noch einsturzgefährdet, präsentiert sich neu betoniert. Damit liegt das Mühlrad frei. Es wird in den nächsten Jahren segmentweise überholt. Die Welle für die Mühle, derzeit in einer Tischlerei im Harz in Arbeit, sollte schon aufliegen, "doch das wird jetzt erst nach Pfingsten möglich", so Naumann, der hofft, dass 2011 die Technik mit ihrem komplizierten Hebemechanismus wieder funktionstüchtig ist.

Dank der Unterstützung vom Eigenbetrieb sind Helfer der Arbeitssicherungsgesellschaft Mücheln dabei, Aufräumarbeiten zu erledigen. Der Mühlenverein um Naumann hilft natürlich tatkräftig mit, das technische Denkmal der Nachwelt zu erhalten. Eine kleine Ausstellung im Erdgeschoss informiert nun am Montag über die Geschichte der Mühle und zeigt den Baufortschritt in Wort und Bild. Auch Eindrücke vom Mühlentag 2009, auf Video gebannt, sollen via TV zu sehen sein. Küche und Lager werden sich im Zustand um 1900 zeigen, die Räucherei nebenan wird in Betrieb sein. Naumann will frische Wurst aus dem Rauch anbieten und auch sonst wird es viel Gaumenfreuden geben.

Im Vorjahr kamen mehr als 1 000 Besucher vorbei, Naumann rechnet diesmal mit ähnlich hoher Resonanz, zumal nebenan auch der Reitverein seinen Tag der offenen Tür veranstaltet und dafür befreundete Vereine eingeladen hat. Dort ist inzwischen die neue Reitplatzüberdachung fast fertig, für deren Bau neben Fördergeldern in Höhe von 10 000 Euro auch 15 000 Euro durch die Vereinsmitglieder beigesteuert wurden.

Und einen Neuzugang gibt es bei den Pferden. Ein drei Wochen altes Hengstfohlen stakst mit über die Wiesen und wartet noch auf seinen Namen. Naumann: "Wir wollen die Besucher am Montag auffordern, ihre Vorschläge einzureichen."