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Neuerscheinung Neuerscheinung in Merseburg: Geschichten aus DDR-Zeit mit Russen TH und Strandkorb

Von Undine Freyberg 17.06.2016, 18:41
Katharina Mälzer (l.) hat das neue Buch lektoriert und die Autoren unterstützt, ihre Geschichten in die endgültige Fassung zu bringen. Im Merseburger pkp-Verlag von Pierre Kynast ist das Buch erschienen.
Katharina Mälzer (l.) hat das neue Buch lektoriert und die Autoren unterstützt, ihre Geschichten in die endgültige Fassung zu bringen. Im Merseburger pkp-Verlag von Pierre Kynast ist das Buch erschienen. Peter Wölk

Merseburg - Die Schaffner, die in der Linie 5 früher die preiswerten Fahrkarten verkauft haben, der „Strandkorb“, in dem sich die langhaarige Jugend von Merseburg zum Abtanzen traf, oder die Dollarstudenten an der Technischen Hochschule (TH), die so hießen, weil sie ihr Geld in Dollar ausgezahlt bekamen. Kennen Sie diese Weißt-Du-noch-Geschichten, die plötzlich der Renner an sonst drögen Kaffeetafeln sind?

Einige solcher ganz persönlichen Erinnerungen findet man im druckfrischen Band der Autoren des Merseburger Leseturms und weiterer Schreibender mit dem schönen Untertitel „Merseburg zwischen Russenkaserne, Strandkorb und TH“. Darin liest man beispielsweise von den Arbeitern, die vor Jahrzehnten in langen Schlangen mit dem Fahrrad zur Schicht nach Buna gefahren sind.

Es gibt Erinnerungen an die TH, an der nicht nur studiert, sondern in den unzähligen Studentenklubs auch kräftig gefeiert wurde, aber auch an sehr unschöne Begebenheiten, wie zum Beispiel ein Besuch bei einem Frauenarzt, der seine Praxis offenbar auf ganz besondere Art führte. Denn hier wurden die Frauen - jede bereits ab Gürtel abwärts nackt - quasi im Dutzend abgefertigt.

28 Geschichten und viele alte Fotos

Doch man liest auch von James dem großen Draufgänger und Frauenheld, der bei einer Wette einen Kasten Bier gewann, weil er offenbar die hübsche Kellnerin aus der „Sonne“ rumgekriegt hat. Man erfährt, warum Künstler Peter Gehre aus Spergau die Wende verschlafen hat (und anhand eines Beweisfotos, dass er früher schon lange Haare hatte). Mit Christel Tippelt aus Leuna kann man Straßenbahn fahren - überhaupt spielt die Bahn in mehreren Erinnerungsgeschichten eine Rolle -, und Heidrun Kligge, Enkelin von Fotografenmeisterin Frau Pink, erzählt, wer mal im früheren Petrikloster gewohnt hat.

„15 Autoren und auch Leute, die einfach Lust hatten, etwas aufzuschreiben, haben insgesamt 28 Geschichten über die Zeit von 1944 bis 1989 zu dem Buch beigetragen und haben zum Teil sogar noch alte Fotos beigesteuert“, erzählt Autorin Katharina Mälzer, die das Buch auch lektoriert hat und alle Geschichten mittlerweile auswendig kennt.

„Menschen, die die DDR erlebt haben“

Durch die Geschichten ergebe sich ein Geschichtsbild, meint der Merseburger Pierre Kynast, in dessen pkp-Verlag das Buch erschienen ist. „Jeder erinnert sich ein bisschen anders an die damalige Zeit, was nicht schlimm ist. Wichtig ist, dass nicht irgendjemand über die DDR schreibt, sondern, dass es Menschen sind, die sie selbst erlebt haben. Das Buch wird am 19. Juni in Beuna erstmals öffentlich vorgestellt. Es kostet 13,99 Euro, kann in jeder Buchhandlung erworben werden und ist auch online und als E-Book erhältlich.

Die MZ verlost drei Exemplare des Buches unter allen Lesern, die bis zum 21. Juni eine E-Mail mit dem Betreff „Verlosung Buch“ an die Adresse [email protected] oder eine Karte mit dem Kennwort „Verlosung Buch“ an MZ-Lokalredaktion, Entenplan 9, 06217 Merseburg schicken. Bitte Namen und Anschrift angeben. Die Gewinner werden veröffentlicht. Die Bücher müssten in der Redaktion abgeholt werden.

Sonntag, 19. Juni, 16 Uhr, Lesung aus dem neuen Buch im Gemeindezentrum Hoppenhauptkirche Beuna. (mz)

Eine Straßenbahn passiert zu DDR-Zeiten den Lenin am Gotthardteich. Die Bahnen sind Schauplatz einiger Begebenheiten im Buch.
Eine Straßenbahn passiert zu DDR-Zeiten den Lenin am Gotthardteich. Die Bahnen sind Schauplatz einiger Begebenheiten im Buch.
Christel Tippelt