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Ehrung am 4. Todestag Neuer Weg in Merseburg: Erinnerung an Werner Wolff

Am 4. Todestag des Heimatforschers Werner Wolff bekommt der Weg um den Merseburger Gotthardteich erstmals einen Namen. Welche Anekdoten die Merseburger mit Werner Wolff verbinden.

Von Undine Freyberg 05.12.2024, 06:19
Werner Wolffs Tochter Andrea bringt das Zusatzschild am Werner-Wolff-Weg am Gotthardteich an.
Werner Wolffs Tochter Andrea bringt das Zusatzschild am Werner-Wolff-Weg am Gotthardteich an. Fotos/Repro: Undine Freyberg

Merseburg/MZ. - „Ein Stück Merseburg hatte ich ja nach Papas Tod mitgenommen“, schmunzelt Tochter Andrea Wolff. „Ich fahre immer noch sein weinrotes Auto mit dem MER-Kennzeichen“, erzählt sie allen, die sich an diesem Tag an der neuen Brücke am Gotthardteich versammelt haben.

Denn genau am 4. Todestag von Werner Wolff, der am 4. Dezember 2020 gestorben war, wird er von seiner Heimatstadt auf besondere Weise geehrt: Der Weg, der um den Gotthardteich führt, trägt jetzt den Namen Werner-Wolff-Weg. Die Erklärschilder unter den insgesamt vier Wegeschildern wurden von der WG Aufbau, dem Altstadtverein und weiteren Merseburgern gesponsert.

Drehorgel-Mucky spielte zur feierlichen Einweihung des Werner-Wolff-Weges „An der Saale hellem Strande“, und irgendwie hatte fast jeder noch eine kleine Geschichte zu erzählen, die ihn oder sie mit Werner Wolff verbindet.

Stadtratsvorsitzender Michael Hayn (CDU) erzählte beispielsweise, dass seine Großmutter – eine geborene Herrfurth aus der berühmten Fotografenfamilie – das gesamte Fotoarchiv Werner Wolff übergeben hatte. Damals sei er traurig darüber gewesen. „Mit etwas Abstand kann ich sagen, es war die richtige Entscheidung, denn Werner Wolff hat dieses Archiv für die Stadt Merseburg und die Merseburger genutzt und auch die Buchreihe 'Merseburg im Wandel der Zeit' sehr unterstützt.“

Stadtführerin Angela Biemann erinnerte daran, wie oft Werner Wolff ihr geholfen hat, wenn sie Fragen zur Stadtgeschichte hatte, die sie nicht in allen Details kannte. „Ich bin ja keine gebürtige Merseburgerin.“ Außerdem habe er beispielsweise in seinem Dederonbeutel, ohne den er nie aus dem Haus ging, immer Material über Merseburg dabei gehabt, welches er gern an Touristen weitergab, die sich zum Beispiel mit dem Wohnwagen in der Oelgrube verfahren hatten.

Werner Wolff mit Tochter Andrea an Gotthardteich
Werner Wolff mit Tochter Andrea an Gotthardteich
(Repro: Undine Freyberg)

„Wenn man Werner Wolff eine Frage zur Stadtgeschichte gestellt hat, hatte er meist aus der Lameng eine Antwort parat“, erzählte Horst Fischer, der ehemalige Vorsitzende des Altstadtvereins. „Aber es beschäftigte ihn weiter. Und dann passierte es manchmal, dass er mit dem Rad zu uns nach Hause in die Nulandtstraße geradelt kam und sagte, dass ihm da noch etwas eingefallen sei.“

OB Müller-Bahr, Drehorgel-Mucky und Dietmar Römer (r.) bei der Einweihung
OB Müller-Bahr, Drehorgel-Mucky und Dietmar Römer (r.) bei der Einweihung
(foto: Undine Freyberg)

Dietmar Römer, Ideengeber für die Benennung des Weges, sagte in einer kleinen Rede, dass er als Journalist bei der Mitteldeutschen Zeitung öfter Kontakt mit dem Heimatforscher gehabt habe. „Wir waren gewissermaßen Brüder im Geiste, da ein Journalist auch ein Chronist ist, der festhält, was künftig Geschichte ist.“ Es habe sie die Liebe zu ihrer Heimatstadt verbunden und die Überzeugung, dass die Gestaltung einer vernünftigen Gegenwart und Zukunft nur möglich ist, wenn die Geschichte bewahrt und aufgearbeitet wird.

Werner Wolffs Ehefrau Liane, die gerade 80 Jahre alt geworden ist und mittlerweile wie ihre Tochter Andrea in Hessen lebt, konnte zwar nicht mit nach Merseburg zur Einweihung des Weges kommen, ließ aber herzliche Grüße ausrichten.