Neptunklause Bad Dürrenberg Neptunklause Bad Dürrenberg: Neustart nach Hochwasser

Bad DürrEnberg/MZ - „Das Wasser war in kürzester Zeit da. Da halfen auch die Sandsäcke vor der Tür nichts mehr“, erinnert sich Mirko Vonau. Zwischen 80 und 90 Zentimeter hoch stand das Wasser in der Gaststätte „Neptunklause“ im Golfhaus in Bad Dürrenberg im Juni 2013. Es war nicht das erste Mal, dass die gastronomische Einrichtung von den Saalefluten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie gehörte auch 1994, 2003 und 2011 zu den Betroffenen, allerdings habe in den letzten beiden Jahren das Wasser nicht in den Räumen gestanden.
Beim Hochwasser 2013 jedoch wurde dem 46-jährigen Vonau die Existenzgrundlage komplett entzogen. Lange stand nicht fest, ob es weitergeht. „Doch dann habe ich mich nach reiflicher Überlegung doch für einen Neuanfang entschieden“, sagt der gelernte Koch. Mitte März, nach mehr als neun Monaten harter Arbeit, konnte die Einrichtung wieder öffnen. Vonau steht jetzt ein kleines Mitarbeiterteam zur Seite.
Jobcenter hilft bei Auswahl
Auf der Suche nach geeignetem Personal war der Gaststättenchef bereits seit Anfang des Jahres und wandte sich an das Arbeitsamt. Als er bei den Gesprächen mit dem Arbeitgeberservice des Jobcenters Saalekreis gefragt wurde, ob er auch über 50-Jährige einstellen würde, meinte er: Warum nicht, da weiß ich wenigsten, dass sie arbeiten wollen und können.“ Gleichermaßen stimmte er der Beschäftigung eines Arbeitnehmers zu, der gesundheitlich eingeschränkt ist. „Dabei ging es ihn nicht um die Förderung, sondern darum, ein passendes Team zu finden.
Die Neptunklause öffnet in der Sommersaison dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, am Wochenende und feiertags von 10 bis 20 Uhr.
Und er denkt sozial“, sagt Manuela Pfeiffer vom Arbeitgeberservice. Dieser habe, so unterstreicht Vonau, gemäß seinem Anforderungsprofil eine kleine Vorauswahl getroffen und ihn zu Fördermöglichkeiten beraten. Das habe ihm sehr geholfen und viel Zeit erspart. Viele Gespräche habe er geführt und sich schließlich für Sylke Stefanescu (51 Jahre) als Serviererin, Birgit Holbe (52 Jahre) als Köchin und Kay Hoppe als Hausmeister (30 Jahre) entschieden.
Sie sind alle drei fest angestellt, haben einen sozialversicherungspflichtigen Job und sind sehr glücklich, dass sie diese Chance bekommen haben.
Freude über neue Chance
„Ich hatte ein richtig gutes Gefühl von Anfang an. Wir sind wie eine kleine Familie“, sagt Sylke Stefanescu. Sie absolvierte eine Ausbildung im Handel, war aber die vergangenen drei Jahre arbeitslos. Sie war in einer Gaststätte angestellt, wo sie sich während der Arbeit ein Bein brach. Da sie lange nicht wieder richtig laufen konnte, wurde sie entlassen. „Im Vorstellungsgespräch habe ich gemerkt, dass sie wirklich arbeiten will“, so Vonau. Das gilt auch für Birgit Holbe und den 30-jährigen Kay Hoppe, der den Beruf des Lageristen erlernt hat und immer nur kurzfristig irgendwo angestellt war.
Die Neptunklause ist seine erste feste Arbeitsstelle überhaupt: „Das ist hier eine super Arbeit, abwechslungsreich, genau das, was ich wollte. Ich habe endlich meine Chance bekommen.“ Nur Lob hört man auch von Vonau: Ich bin sehr zufrieden. Bei so einem kleinen Team wie dem unseren muss sich jeder auf den anderen verlassen können. Und das ist bei uns der Fall.“
