Nach Diebstahl im Solarpark Beuna Nach Diebstahl im Solarpark Beuna: Wie die Betreiber ihre Anlage jetzt schützen wollen

Beuna - Im Schutz der Dunkelheit fühlten sich die Täter sicher. Dass sie zuvor den Solarpark in Beuna ausgespäht haben, gilt als wahrscheinlich. In der Nacht zum 5. März schlugen sie dann zu, montierten 114 Solarmodule im Wert von 20 000 Euro ab und hinterließen einen Gesamtschaden von 40 000 Euro. „Das waren keine Anfänger. Die wussten genau, wie sie vorgehen mussten. Vermutlich waren es auch mehrere Personen. Schließlich musste es schnell gehen“, sagt Lutz Havlik, Abteilungsleiter der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd, die sich im Auftrag der Solsa GmbH um den Betrieb des Parks kümmert.
Die Solsa - eine Energiegesellschaft - ist eine gemeinsame Firma der Stadtwerke Merseburg und Bernburg. Das Unternehmen betreibt mehrere Solarparks und ist zudem an Windenergieanlagen beteiligt. „In diesem Ausmaß sind wir zum ersten Mal zum Ziel von Kriminellen geworden. Sonst haben wir es eher mit Buntmetalldieben zu tun, die es auf Kabel abgesehen haben“, sagt Guido Langer, Geschäftsführer der Stadtwerke in Merseburg. Die 114 Module machen zwei Prozent der Gesamtleistung des Parks aus. „Dass etwas nicht stimmt, hatten wir mitbekommen, weil einige Wechselrichter einen Fehler meldeten“, so Havlik. Den Diebstahl hatte schließlich eine Wartungsfirma bemerkt.
Der Stahlzaun schreckte die Einbrecher nicht ab. Ein Pfeiler wurde vermutlich an ein Seil gekoppelt und mit einem Lkw umgeknickt. Danach ließ sich auch das Zaunfeld öffnen. Im Park selbst wählten die Täter die Module auf den unteren Trägern aus - das sparte ihnen Zeit und Mühe.
Kein Einzelfall
Es kommt auch im Saalekreis immer wieder vor, dass Solarparks von Dieben geplündert werden. Dabei handelt es sich nach einer Einschätzung des Versorgers Envia-M zumeist wohl um Auftragskriminalität. „So ein Modul stellt sich keiner in den Garten. Wir gehen davon aus, dass die Anlagen weiterverkauft werden, vermutlich passiert das im Ausland. Die Diebe arbeiten jedenfalls professionell“, sagt Envia-M-Sprecher Stefan Buscher. Fahndungserfolge sind indes selten.
Die Hochschule Merseburg hat gemeinsam mit der Firma VTQ aus Querfurt ein System entwickelt, um speziell Solarparks sicherer zu machen. Dabei werden Solaranlagen mit einem Gerät versehen, das ein Textsignal sendet. Bleibt das Signal unverändert, ist alles in Ordnung. Verändert sich das Signal, ist eine Kabelverbindung unterbrochen worden. Dann haben Diebe entweder Buntmetall mitgenommen oder aber Solarmodule ausgebaut.
Für seine Entwicklung wurde Bernhard Bundschuh, Professor für Systemtheorie in Merseburg, bereits 2012 mit dem Innovationspreis der Hochschule ausgezeichnet. Für seine Erfindung hat der Wissenschaftler ein Patent angemeldet. Das Unternehmen VTQ kümmert sich um den Bau und die Vermarktung der Technik. Das Geschäft läuft gerade erst an.
Im November 2013 hatte die Polizei im Bad Dürrenberger Ortsteil Tollwitz einen Lkw kontrolliert, der 100 Solarmodule geladen hatte. Drei Männer wurden festgenommen. Sie hatten die Technik zuvor gestohlen. Wo, teilten die Ermittler aber nicht mit. Dass Täter auch dreist vorgehen, zeigt ein Beispiel aus Milzau. Dort hatten Diebe im Januar 2015 am helllichten Tag zugeschlagen und sogar 130 Solarmodule gestohlen. Bis heute konnten die Verantwortlichen nicht ermittelt werden.
Die Solsa GmbH denkt nun darüber nach, wie sie ihr Eigentum besser schützen kann. Die Polizei rät zur Videoüberwachung oder zu einer Wachschutzfirma, die die Anlagen regelmäßig kontrolliert. „Wir werden uns etwas für den Zaun einfallen lassen. Täter sollen abgeschreckt werden“, sagt Langer. Ersatz für die gestohlenen Module hat die Servicegesellschaft indes auf Lager. Schon in der kommenden Woche soll der Park wieder wie gewohnt funktionieren. (mz)