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MZ-Gespräch mit Bernd Heimühle MZ-Gespräch mit Bernd Heimühle: Händels «Teseo» bereichert Spielplan der Saison

15.05.2003, 15:19

Bad Lauchstädt/MZ. - Mit welchen Höhepunkten soll denn nun an 2002 angeknüpft werden?

Heimühle: Das mit wohl größter Spannung erwartete Ereignis dürfte unsere Gemeinschaftsproduktion sein, mit der wir den neuen Spielplan ganz wesentlich bereichern. Ich meine damit die Händeloper "Teseo". Zusammen mit der Festivalwoche Bayreuther Barock und Hannover Herrenhausen sowie den Händelfestspielen Halle hat das Goethe-Theater den bekannten Countertenor Axel Köhler beauftragt, diese Händeloper zu inszenieren.

Die Aufführung wird während der Händelfestspiele vom 7. bis 15 Juni fünfmal im Goethe-Theater zu sehen sein. Das Besondere - in dieser Oper erklingen überhaupt nur Frauenstimmen, auch von Männern gesungen.

Wie geht es nach dieser Gemeinschaftsproduktion weiter?

Heimühle: Einen ganz besonderen Leckerbissen in Sachen Alter Musik kann ich für Oktober ankündigen. Es gastiert das Niedersächsische Staatstheater Hannover mit einer Oper von Francesco Cavalli. Wir haben diese Produktion eingeladen, weil wir fasziniert waren, wie im vergangenen Jahr Aurelia Eggers, die Regisseurin des Abends mit den Naturelementen Feuer, Wasser und Wind, den Zuschauern ganz sinnlich Theater erlebbar gemacht hat.

Auch diesmal wird wieder eine herrliche Kulisse die vollständige Illusionskraft der Barockoper vermitteln. Lebendigkeit und Frische verspricht dabei das junge Sängerensemble Musica Alta Ripa. Es ist kaum zu glauben, dass Musik von vor 400 Jahren solche Ohrwürmer produzieren konnte, die heute noch Gefallen finden.

Womit werden Sie noch die Theater- und Musikliebhaber nach Bad Lauchstädt locken?

Heimühle: Das sind eine Reihe bemerkenswerter Inszenierungen. Zum ersten Mal wird das Theater für Vorarlberg aus Bregenz gastieren. Regisseur Rüdiger Pape hat dort Goethes "Clavigo" inszeniert. Er erzählt die Geschichte der Unvereinbarkeit der Welt der Männer mit der der Frauen. Wenn da nicht die Gefühle wären...

Zwei weitere Berliner Bühnen werden sich des Dichterfürsten annehmen: Schauspieler des carusel Theaters Berlin stellen ihn und Friedrich Schiller in einer Textcollage mit dem Titel "Ein Dichterkampfbund" vor. Und das Theater im palais zeigt in der neuen Saison "Lotte mit Goethe". Nicht zu vergessen ein Porträt der Charlotte Buff, das Gertrud Gilbert in ihrem Stück "Freilich würde sich kein Werther mehr um sie erschießen", zeichnet. Ein Stück, welches durchaus hätte in Bad Lauchstädt spielen können.

Auf welche Soloprogramme dürfen die Besucher gespannt ein?

Heimühle: Auch hier knüpfen wir an Erprobtem an. So wird Michael Heltau, einer der Großen, die noch Burgtheater-Tradition in sich tragen, zu einem Nachmittag mit Wiener Chansons in unser Theater locken, was wie eine Aufforderung zum Tanz sein dürfte. Auch Norman Shelter wird mit seinem Puppenkabarett im Rahmen des MDR-Musiksommers bei uns gastieren.

Aber es bleiben noch die Aufführungen der Halleschen Bühnen: Drei Mozartopern zeigt das Opernhaus. So wurde mit der "Zauberflöte" traditionell unsere Spielzeit eröffnet. Hinzu kommen noch "Titus" und die "Hochzeit des Figaro". Das neue Theater Halle zeigt "Egmont" und "Maria Stuart", das Thalia Theater "Amadeus".

Was ist außer all diesen Leckerbissen noch im künstlerischen Angebot?

Heimühle: Da möchte ich die liebevoll gestaltete Ausstellung im Wandelgang des Theaters erwähnen. Ihr Titel: "Man feiere nur, was glücklich vollendet ist..." - Facetten des Jubiläumsjahres sollen hier noch einmal den Zeitraum Revue passieren lassen.

Selbstverständlich ist auch wie immer ein Blick hinter die Kulissen unseres Hauses möglich. Die Ausstellung ist in den Pausen der Veranstaltungen aber auch während der angebotenen Führungen zu sehen.