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Musikalisches Stelldichein mit Reigen aus Schalmeien

Von NICO GRÜNKE 11.07.2010, 15:22

BARNSTÄDT/MZ. - "Da gehen die Leute schon richtig mit. Manche flippen regelrecht aus", meinte Michael Gabrowitzsch und richtete dabei seinen Blick hin zum Bühnengeschehen auf dem Barnstädter Baumanger. Die mitten auf dem großen Platz gelegene kleine Bühne war am Samstag so stark frequentiert wie wohl selten zuvor.

Über Stunden hinweg gaben sich dort Schalmeienkapelle um Schalmeienkapelle ein musikalisches Stelldichein. Aus Sachsen-Anhalt, aber auch aus Sachsen, Thüringen

und Mecklenburg-Vorpommern waren die nacheinander aufspielenden Musiker angereist, um ihren Gastgebern, den Mitgliedern der Barnstädter Schalmeienkapelle, zu deren zehnjährigem Vereinsbestehen zu gratulieren.

Und natürlich, um zusammen mit den Jubilaren das erfreuliche Ereignis ausgiebig zu feiern. Als Michael Gabrowitzsch, seines Zeichens Vorsitzender des jubilierenden Barnstädter Schalmeienteams, in einer für ihn etwas ruhigeren Minute die Bühne ins Visier nahm, waren dort gerade die Gäste aus Zickeritz tonangebend. "Rockerrente" von den Puhdys als Instrumentalversion schmetterte das Ensemble mittels der Schalmeien über den gut besuchten Baumanger. Auch Stücke von Abba und Bony M. seien auf diese Art am Samstag schon zu hören gewesen, plauderte Gabrowitzsch weiter. Ihn selbst habe die musikalische Leidenschaft schon recht frühzeitig ergriffen. "Bereits als Junge war ich Mitglied in einer Schalmeienkapelle", erklärte der aus der Nähe von Bernburg stammende Barnstädter. Michael Gabrowitzsch, dessen Ehefrau Gerlind sich ebenfalls im Verein engagiert, sei denn auch die treibende Kraft gewesen, als es vor rund zehn Jahren darum ging, in Barnstädt einen dieser Klangkörper ins Leben zu rufen. "Eigentlich war das aber eher eine Art Wiederbelebung", spielte der Vorsitzende darauf an, dass es bereits vor rund drei Jahrzehnten schon einmal eine solche Musikantentruppe im Ort gegeben habe.

Ehemalige Mitglieder aus jener Zeit seien sofort gern dazu bereit gewesen mit einzusteigen, so dass es in Barnstädt kurz nach der Jahrtausendwende mit sieben Musikanten los gehen konnte. Die Mitgliederzahl ist seither auf rund 30 angewachsen. Wobei das Gros im Altersbereich zwischen 15 und 25 Jahren liegt. Worauf die Tatsache, dass gerade so viele junge Leute in Barnstädt so gern die Schalmeien erklingen lassen, zurückzuführen sei? Der Vorsitzende betrachtet in dem Punkt vor allem das intakte Vereinsleben als ausschlaggebend. "Den Leuten macht es einfach Spaß, zusammen Musik zu machen". Zudem sei das Spielen des Blechblasinstruments verhältnismäßig einfach zu erlernen.

Den Beweis, dass ihnen das Musizieren tatsächlich viel Freude bereitet, traten die Barnstädter am Samstag ebenfalls an. Und zwar, indem auch sie ihr Können auf der Bühne einem begeisterten Publikum demonstrierten. "Ansonsten sind wir fast jedes Wochenende zu Auftritten unterwegs", so Gabrowitzsch. Zu Anlässen wie etwa Jubiläen oder auch Hochzeiten sei die Kapelle mitunter gefragt. Und das sogar bis weit über die Region hinaus. Bereichert wurden die Auftritte der Kapellen am Samstag durch das Heimatfest des Ortes, in welches das Jubiläum integriert worden war. So wurden neben Musik auch Karussells sowie Losbuden geboten.

Und auch am Sonntag wollten die Barnstädter ihre Schalmeien zur eigenen und zur Freude der Zuhörer im Rahmen des Heimatfestes noch einmal erklingen lassen,dabei aber nicht als Konkurrenz zu den Kranzberger Musikanten.