Abfall soll mehr kosten Müllentsorgung im Saalekreis wird 24 Prozent teurer
Die Kreisverwaltung hat nun die Gebührenkalkulation für den Zeitraum 2025/26 vorgelegt. Eine Ursache des Anstiegs ist, dass seit 2024 bei der Müllverbrennung aufgrund der CO2-Bepreisung Extrakosten anfallen.

Beuna/MZ. - Nachdem die Verwaltung des Saalekreises im August bereits angekündigt hatte, dass die Abfallgebühren ab dem kommenden Jahr deutlich steigen werden, hat Umweltsamtleiter Steffen Koch am Mittwoch im Umweltausschuss nun die konkrete Gebührenkalkulation vorgestellt. Demnach soll die Gesamtgebühr pro Einwohner beziehungsweise Gewerbe um etwa 24 Prozent steigen. Alle Teilgebühren – Leistungsgebühr, Behälterentleerungsgebühr und gewichtsabhängige Gebühr – müssen erhöht werden.
Beispielsweise schlägt der Kreis vor, die Leistungsgebühr für einen Zwei-Personen-Haushalt von aktuell rund 63 auf 77 Euro pro Jahr zu erhöhen. Wo bisher 22 Cent pro Kilo Restmüll anfallen, sollen demnächst 28 Cent fällig sein. Und die Leerung einer Restabfalltonne mit 80 Litern Volumen soll nach Ansinnen der Kreisverwaltung ab 2025 einen Euro statt 80 Cent kosten. Auch weitere Leistungen werden teurer. Für Restabfallsäcke zum einmaligen Gebrauch soll in Zukunft ein Entgelt von acht statt fünf Euro fällig sein. Und die Entsorgung einer Tonne Sperrmüll wird voraussichtlich rund 132 statt 78 Euro kosten.
Der Anstieg ist vorrangig dem Brennstoffemissionshandelsgesetz geschuldet. Es regelt den CO2-Zertifikathandel für Wirtschaftsbereiche, die Treibhausgase ausstoßen. Weil Anfang 2024 auch die Abfallwirtschaft ins Gesetz aufgenommen wurde, fallen nun nicht nur Kosten für die Entsorgung an, sondern auch für das CO2, das bei der thermischen Verwertung des Mülls entsteht. Die CO2-Bepreisung ist laut Koch für etwa zehn Prozent des Gebührenanstiegs verantwortlich. Weitere Gründe seien gestiegene Löhne, Kosten und die Lkw-Maut.
Aktuell sei der Kreis dabei, „alles, was noch drin ist an Gebührensenkungsmöglichkeiten, rauszuholen“, erklärte Koch. Man verhandele mit der Reclay Systems GmbH, einem Anbieter der dualen Systeme, von wie viel Masse Verpackungsmüll in der Blauen Tonne künftig ausgegangen werde. Einzelne Gebühren würden so vielleicht noch „ein paar Cent nach oben oder unten gehen“. Im Dezember stimmt der Kreistag über die Gebühren ab. „Die Zahlen sind nicht schön, aber nachvollziehbar“, sagte der Ausschussvorsitzende Sven Czekalla (CDU) am Mittwoch.
Auf die Anmerkung von Marcel Pries (AfD), er wolle sich „nicht in Verantwortung nehmen lassen für die Fehler der Bundespolitik“ mit diesem „Klimaablasshandel“, entgegnete Koch, dass der Kreis dies schlecht beeinflussen könne. „Wir sind am Ende der Schlange und müssen das umsetzen.“ Czekalla ergänzte, dass die Verwaltung intensiv daran gearbeitet habe, die Erhöhung abzumildern, wo es gehe.