Modernisierung Modernisierung: Bahnhof Merseburg ab Sonntagabend gesperrt

MERSEBURG/MZ. - Der Umbau und die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur in Merseburg erreicht die heiße Phase. Ab Sonntag, 22 Uhr, wird für die Arbeiten auf einem fünf Kilometer langen Teilstück die Bahnstrecke zwischen dem Hauptbahnhof in Halle und Großkorbetha bis zum 28. November voll gesperrt. Die Nahverkehrszüge der Regionalbahnen 20 (Halle - Erfurt - Eisenach) und 82 (Halle-Naumburg) werden auf diesem Abschnitt ebenso durch Busse ersetzt wie die Linien 78 (Merseburg - Querfurt) und 79 (Merseburg - Schafstädt) der Burgenlandbahn. Die ICE und IC müssen im Fernverkehr über Leipzig-Leutzsch umgeleitet werden. "Reisende müssen daher mit Verspätungen rechnen", sagte Sven Hinke, Chef für die Infrastruktur bei der Bahn-Tochter DB Netz, der MZ. Um Verzögerungen so weit wie möglich zu vermeiden, sollen die Fernverkehrszüge aus Berlin in Richtung Halle bis zu 33 Minuten früherin der Hauptstadt abfahren. In der Gegenrichtung verspäte sich der Fernverkehr hingegen bis zu 26 Minuten. Die Änderungen seien in den aktuellen Fahrplan eingearbeitet.
Während der zweiwöchigen Totalsperrung werden in Merseburg insgesamt zwei Kilometer Gleise und rund 17 Weichen im Bahnhofsbereich erneuert. Gleichzeitig wird die alte Bahnbrücke an der Kötzschener Straße abgerissen und durch eine Neukonstruktion ersetzt. Der 1200 Tonnen schwere Ersatzneubau soll am 15. oder 16. November mit Hydraulikpressen in seine Endposition geschoben werden. Parallel dazu stattet die Deutsche Bahn den Eisenbahnknoten mit neuer Leit- und Sicherungstechnik aus. Am 28. November soll dann das moderne elektronische Stellwerk am merseburger Güterbahnhof in Betrieb gehen. Dann werden alle Weichen und Signale aus der Betriebszentrale in Leipzig gesteuert. Drei alte Stellwerke in Merseburg haben dann ausgedient. Das Personal werde innerbetrieblich umgesetzt, so Hinke. Insgesamt invstiert die Bahn bis 2013 fast 70 Millionen Euro in die Modernisierung der Strecke und den Umbau des Merseburger Bahnhofes. Das Gebäude erhält eine neue Unterführung und behindertengerechte Zugänge zu den neuen Bahnsteigen. Zum Großprojekt gehört auch der Neubau von vier Brücken in der Teichstraße, am Gotthardteich und in der Kötzschener Straße. Nach Beendigung des Streckenausbaus sollen Züge künftig mit bis zu 160 Stundenkilometern Merseburg passieren dürfen - derzeit ist das Tempo auf dem fünf Kilometer langen Abschnitt auf 50 km/h begrenzt.
Eine Herausforderung sei die Umleitung des Güterverkehrs während der Vollsperrung. "Täglich passieren 300 Züge den Merseburger Bahnhof, über 200 transportieren Güter", sagte Hinke. Gesichert seien An- und Abfahrt zu den Chemiestandorten Leuna und Schkopau. Während Leuna ohnehin die meisten seiner Güter über Großkorbetha abwickelt, werde der Oelinverbund Schkopau über Angersdorf und Holleben angefahren.
Für die Zeit der Totalsperrung will die Bahn in Merseburg zusätzliches Servicepersonal einsetzen. Auch wurden Flyer gedruckt und Aushänge vorbereitet. Der Schienenersatz orientiert sich an der Bahnstrecke. So halten die Busse zwischen Halle/Hauptbahnhof und dem Bahnhofsvorplatz in Großkorbetha in Ammendorf (Havag-Bushaltestelle Linie 24), in Schkopau (Ludwig-Uhland-Straße), am Merseburger Bahnhof, sowie in Leuna am Klubhaus und am Spergauer Tor. Wichtig: Nicht jeder Anschluss könne garantiert werden, so die Bahn.
Informationen zu den Bauarbeiten und den Fahrplanänderungen gibt die Bahn im Internet unter www.bahn.de/reiseauskunft oder www.bahn.de/bauarbeiten. Telefonische Fragen werden unter der kostenlosen Servicenummer 0800/5996655 beantwortet. Die Burgenlandbahn erteilt Auskünfte unter 0180/1194195 oder im Internet unter www.burgenlandbahn.de