Merseburger Innenstadt Merseburger Innenstadt: An Ideen mangelt es nicht

MERSEBURG/MZ - MZ-Leser Hans-Jürgen Litzkendorf ist nicht der Meinung, dass in Merseburg genug dafür getan wird, um neue Händler und Geschäfte in die Stadt zu holen. Er habe mehrfach mit der Bürgermeisterin und auch mit dem OB gesprochen und gemahnt, dass zum Beispiel dringend wieder ein größeres Lebensmittelgeschäft in die Innenstadt gehöre. „Im Konsum einzukaufen ist teuer, und das ist für die älteren Leute schlecht“, sagt der 68-Jährige aus der Ölgrube. Er selbst fahre mittlerweile nach Bruckdorf oder nach Günthersdorf zum Einkaufen. „Merseburg ist doch eine tote Stadt. Hier kann man nichts kaufen.“ Die Kaufhalle am Brühl sei abgerissen worden, Kaufhaus Dobkowitz (1912 eröffnet) gebe es nicht mehr, auch nicht das Kaufhaus im Gebäude der heutigen AOK an der Weißenfelser Straße. Und der Herrenausstatter in der König-Heinrich-Straße sei auch weg.
Es sei nicht leicht, neue Geschäfte nach Merseburg zu holen, sagt Citymanagerin Nicole Glowinski der MZ. Sie recherchiere zum Beispiel im Internet und schaue sich die Händler an, die in Städten und Kommunen im Umkreis von rund 200 Kilometern ansässig sind. „Mein Ziel ist es, kleinere Unternehmen oder Händler zu überzeugen, auch in Merseburg ein Geschäft aufzumachen“, so Glowinski. 400 Adressen habe sie schon gesammelt, suche vor allem nach Herrenausstattern, Spielzeugläden, Läden mit Kindermode, Bioläden oder Sportartikelgeschäften. Auch bekannte Ketten habe sie bereits angesprochen. „Aber da ist es noch schwieriger. Die Kette ’Chelsea’, die junge, sportliche Mode anbietet, kommt zum Beispiel erst ab 50 000 Einwohner.“ Und die hat Merseburg einfach nicht.
Deshalb müsse man sich auch andere Sachen einfallen lassen, um trotzdem Leute in die Innenstadt zu ziehen, so die Citymanagerin. Es werde zum Beispiel einen neuen Einkaufsführer geben. Für die Domjubiläen sei man mit den Vereinigten Domstiftern im Gespräch. „Es wird überlegt, auf die Rückseite der Eintrittskarten Coupons zu drucken, um die Touristen auch noch in die Innenstadt zu ziehen.“ Die Gespräche liefen aber noch. Ebenfalls im Vorfeld der Eröffnung der Sonderausstellung zu Tilo von Trotha werde überlegt, die Geschäfte neben dem Bahnhofsvorplatz trotz Leerstands etwas attraktiver zu gestalten - zum Beispiel durch eine Deko, die auf die Ausstellung hinweist. Hier sei die Stadt im Gespräch mit der Gebäudewirtschaft.