Merseburger Dom Merseburger Dom: Erste Schritte zur Sanierung
MERSEBURG/MZ. - Die Zeit bis zum Frühjahr 2011, wenn die Sarkophage in neuer Schönheit wiederkehren, wollen die Vereinigten Domstifter dazu nutzen, auch die Gruft zu sanieren. Denn aufsteigende Feuchte und ein unausgeglichenes Raumklima waren zum großen Teil Schuld daran, dass die Prunksärge aus dem 17. und 18. Jahrhundert in einem sehr schlechten Zustand sind. "Und die sollen doch nach ihrer Restaurierung möglichst lange in einem guten Zustand bleiben", sagte Uwe Kalisch vom Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Der 48-jährige Diplomingenieur für Baustoffkunde ist deshalb mit seinen Messinstrumenten in der Gruft "eingezogen". Zunächst hat er im Mai die Salzverteilung im Gemäuer gemessen. "Die war sehr hoch und wir denken im Augenblick über eine Entsalzung nach", so Kalisch. Außerdem waren vom Architekturbüro Hartkopf & Rüger drei Musterflächen mit unterschiedlichen Putzen versehen worden, um zu testen, welcher davon am ehesten geeignet sein könnte, künftig das Raumklima zu verbessern.
"Ich habe an diesen Flächen Messfühler angebracht und überprüfe die Werte ein dreiviertel- bis ein Jahr lang. Es geht darum, ob die Flächen besonders schnell auskühlen - also, ob Kondensationsgefahr besteht", erklärt der Mann, dessen Kenntnisse schon im Magdeburger Dom und im Naumburger Domschatzgewölbe gefragt waren. Im Idealfall würde sich ein Putz herauskristallisieren, der eine so große dämmende Wirkung hat, dass keine weitere Feuchtigkeit in die Gruft eindringt. "Sollte das nicht ganz optimal funktionieren, wäre es auch möglich zusätzliche Luftentfeuchter zu installieren", meinte Kalisch. "Aber das würde ja wieder Betriebskosten verursachen, was wir eigentlich nicht möchten."
Etwa Mitte 2010 soll mit der Sanierung der Fürstengruft begonnen werden. "Dann werden die 80 Quadratmeter Grundfläche und etwa 240 Quadratmeter Wand- und Gewölbefläche mit dem neuen Putz versehen", sagte Architektin Regine Hartkopf aus Halle der MZ. Die Kosten für die Sanierung werden rund 150 000 Euro betragen.
Nach der Rückkehr der Sarkophage 2011 soll die Fürstengruft auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.