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Merseburg-Querfurt Merseburg-Querfurt: Carl-von-Basedow-Krankenhaus erhält Soforthilfe

Von Dirk Skrzypczak 01.07.2013, 17:30
Hochmodern: Oberarzt Dr. Axel Schulz im Herzkatheterlabor des Carl-von-Basedow-Klinikums in Merseburg.
Hochmodern: Oberarzt Dr. Axel Schulz im Herzkatheterlabor des Carl-von-Basedow-Klinikums in Merseburg. Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Die Warnschüsse sind mittlerweile auch bis Berlin zu hören. Immer mehr Krankenhäuser stecken in akuten finanziellen Schwierigkeiten - das Carl-von-Basedow-Klinikum mit seinen Standorten in Merseburg und Querfurt nicht. Dennoch wird auch das kommunale Krankenhaus von der Soforthilfe des Bundes profitieren. Ab 1. August dieses Jahres erhalten die Kliniken pro Behandlung ein Prozent Zuschlag auf den Rechnungsbetrag, 2014 0,8 Prozent. „Das ist eine gute Nachricht“, sagt Geschäftsführer Lothar Peruth.

Finanzierung ruht auf zwei Säulen

Für das Carl-von-Basedow-Klinikum, das pro Jahr rund 50.000 Patienten ambulant wie stationär behandelt, bedeutet die Soforthilfe ein Plus von mehreren hunderttausend Euro pro Jahr. Die genaue Summe verrät Peruth nicht, „weil ich sie erst unserem Aufsichtsrat mitteilen muss“. Insgesamt 1,1 Milliarden Euro will der Bund ausschütten, um den Krankenhäusern zu helfen. „Die Politik hat die Dramatik der Lage offenbar erkannt“, meint Peruth - neben ostdeutschen Kliniken hätten mittlerweile auch viele Häuser in den alten Ländern ihre Reserven aufgebraucht - zum Teil unverschuldet.

Die Krankenhausfinanzierung ruht wesentlich auf zwei Säulen. Die Länder decken mit pauschalen Zuweisungen die Kosten für die Bauten sowie die medizinischen Gerätschaften; die Krankenkassen zahlen für Betriebs- und Behandlungskosten. Früher bekamen die Kliniken Tagespflegesätze. Heute ist die Schwere der Erkrankung und die daraus erforderliche Behandlung entscheidend für die Berechnung der Kosten. „Dieses System ist richtig, allerdings muss es auch immer wieder den aktuellen Bedingungen angepasst werden“, erklärt Peruth. Doch das sei eben über einen längeren Zeitraum nicht adäquat passiert. Tarifanpassungen für die Mitarbeiter, explodierende Energiepreise, höhere Kosten für Medikamente: Darauf bleiben die Krankenhäuser sitzen. „Wir optimieren unseren Betrieb, wo wir können. Aber auch beim Sparen gibt es Grenzen“, sagt Peruth.

140,4 Millionen Euro sind nach Merseburg geflossen

Umso höher sei der Beitrag der Belegschaft zu werten. Die rund 1300 Mitarbeiter waren bei der jüngsten Tarifrunde 2012 dem Unternehmen entgegengekommen. So wird die Jahressonderzahlung nur in Abhängigkeit des Betriebsergebnisses gezahlt. „Das sind viele Bausteine, die für die Standsicherheit des Klinikums sorgen.“ Schließlich wolle man am Betreibermodell mit dem Saalekreis als Gesellschafter festhalten. „Gesundheit kann man nicht als Spielball betrachten. Die Menschen brauchen Verlässlichkeit“, so Peruth.

Gleichzeitig appelliert der Geschäftsführer aber auch an das Land, seine Pauschalförderung für die technische Ausstattung zu überarbeiten. „Es muss dringend nachgebessert werden. Wir dürfen nicht auf dem heutigen Stand stehenbleiben.“ Die Mittel, zuletzt stetig gekürzt, reichten eben nicht aus, um den ganzen Bedarf zu finanzieren. 140,4 Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren nach Merseburg und Querfurt geflossen. „Noch sind wir hochmodern. Aber auch die besten Geräte kommen in die Jahre.“