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Merseburg Merseburg: Protest vor dem Veterinäramt

Von ELKE JÄGER 10.02.2011, 18:31

MERSEBURG/MZ. - Am Donnerstagmittag vor dem Veterinäramt des Landkreises in der Oberaltenburg in Merseburg. Rund 40 Frauen und Männer mit Plakaten und Spruchbändern versammeln sich vor dem Gebäude. Viele haben Hunde mitgebracht, einige der Vierbeiner tragen Zettel mit Forderungen. Der in großen Lettern gemalte Spruch "Veterinäre im Saalekreis - Hundequälerei in Steuden - das geht Sie an" macht deutlich, worum es geht.

"Wir wollen erreichen, dass der Zwinger in Steuden geschlossen wird und diese Tierquälerei dort ein Ende hat", nennt Marlis Koser, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Halle, als Ziel. "Das Veterinäramt muss endlich handeln." Auslöser der Aktion, die der Verein initiiert hat, war die vor zweieinhalb Wochen geplante Versteigerung von Hunden eines Steudener Züchters. Die Tierschützer prangern sowohl die Auktion als auch die Zustände in dem Zwinger an und werfen dem Veterinäramt Untätigkeit vor.

Viele von denen, die sich hier versammelt haben, kennen die Probleme in dem Steudener Zwinger. Fotos drehen die Runde: Hunde in dunklen Verschlägen auf schmutzigen Steinfußböden. Viele wissen von traurigen Schicksalen zu erzählen: Udo Scheer hat Bekannte, die aus Mitleid einen Dackel mitnahmen, der nur im Dunklen frisst. "Die Hunde sind alle ängstlich und verhaltensgestört", weiß ein Mann, dessen Nichte sich ein Tier holte.

Empört erzählen Sylke Lerche und Annett Jäckel aus Halle, dass sie dem Steudener angeboten hatten, Hunde mitzunehmen und weiter zu vermitteln. Aber der habe abgelehnt: Nur wenn er Geld dafür bekomme. Beate Köpke, die mit der ganzen Familie zur Demo gekommen ist, und Bärbel Pinkert (beide aus Merseburg) sind sich einig: "Wenn wir hier nicht Druck machen, passiert gar nichts".

Unterdessen versucht Marlis Koser mit der Amtstierärztin ins Gespräch zu kommen - es ist ja Sprechtag. Zuerst klopft sie bei Tierärztin Dr. Birgit Starke. Die bedauert: "Wenden Sie sich an die Pressestelle. Wir sind vom Dienstvorgesetzten angewiesen, keine Auskünfte zu geben." Auch Amtstierärztin Dr. Jeanette Meier erteilt keinerlei Auskünfte, verweist auf Datenschutz und die Pressestelle. Das sei immer so, erregt sich Tierschützerin Koser. Der Verein erhalte keinerlei Rückmeldungen zu Hinweisen. Dagegen lobt sie die Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt in Halle - dort werde der Tierschutzverein ernst genommen.

Auf Anfrage der MZ sagte Kerstin Küpperbusch, Pressesprecherin des Saalekreises, dass im Fall des Steudener Züchters derzeit ein Anhörungsverfahren laufe. Das Veterinäramt prüfe, ob die Voraussetzungen für eine gewerbliche Hundezucht noch bestünden. In den vergangenen fünf Jahren seien sechs unangemeldete Kontrollen in Steuden erfolgt, in diesem Jahr bisher drei, die letzte am 3. Februar. "Alle vom Veterinäramt gestellten Auflagen wurden erfüllt bzw. werden derzeit umgesetzt", heißt es. Vorgegeben seien regelmäßige Kontrollen aller 24 Monate.