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Merseburg Merseburg: Neue Chance für den Brühl?

Von DIRK SKRZYPCZAK 18.03.2011, 17:55

MERSEBURG/MZ. - Das Brühl-Center in Merseburg ist ein Sorgenkind in der Stadt. In den 1990er Jahren gebaut, stehen große Teile der Passage leer. Zwei Ärzte, eine Apotheke, Bildungsträger, ein Spielcasino, ein Friseur sowie Dienstleister und kleinere Geschäfte halten die Fahne hoch - immerhin. Doch das Parkhaus ist ebenso verwaist wie die große Supermarktfläche. Seit Jahren mühen sich Stadt und Eigentümer um Nachnutzer, bislang waren alle Aktivitäten vergebens. Jetzt zeigt eine Grundstücks-Vermarktungsgesellschaft aus dem niedersächsischen Langwedel Interesse an dem ehemaligen Einkaufsmarkt und dem Parkhaus. "So wie der Bau jetzt aussieht, lässt sich daraus kaum etwas machen. Aber mit einer Umgestaltung ergibt sich ein Entwicklungs-Potenzial", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Heinz Maack.

Maack war nach eigenen Angaben über seine Architektin auf das Brühl-Center aufmerksam geworden. Mittlerweile hat er der Stadt seine groben Ideen für eine neue Nutzungsvariante mitgeteilt und auch mit dem Center-Besitzer, einer Bank, gesprochen. "Wenn ich die Unterstützung der Stadt bekomme, dann können wir in die Detailplanung gehen", meint er.

Erste Planungen

Maack spricht vom Teilabriss des Parkhauses und des darunter liegenden Supermarktes. Der Rest des Karrees bleibt, wie es jetzt ist. "In kleinen Städten lassen sich Parkhäuser nicht wirtschaftlich betreiben. Außerdem ist der Zugang zu den Geschäften über den Innenhof schädlich. Das Center braucht eine andere Gebäude-Kubatur, damit Kunden das Angebot auch wirklich wahrnehmen." Entstehen soll ein neuer Geschäftsbereich mit ebenerdigen Parkplätzen in unmittelbarer Nachbarschaft. Dafür benötige er Flächen der Stadt, die er ebenso kaufen wolle, wie die Hochgarage und den leeren Markt.

Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) unterstützt die Pläne. "Es hat in der Vergangenheit viele Versuche gegeben, neue Nutzer zu finden, doch die großen Ketten haben abgewunken", sagt er. Nun biete sich eventuell eine Chance, die man nicht verspielen dürfe. "Unser Einzelhandelskonzept zeigt, dass der Bedarf an diesem Standort für die Ansiedlung von Handel und Dienstleistern da ist. Von einer Belebung des Brühls würde das gesamte Umfeld profitieren."

Suche nach Ankermieter

Doch soweit ist es noch nicht. "Ich möchte den Leuten nichts versprechen. Eine Invest-Ruine haben sie schon. Einen Ankermieter zu finden, der sich für mindestens 15 Jahre hier niederlässt, ist nicht leicht", erklärt Maack und beruft sich auf Erfahrungen, die er mit seiner Firma seit 1997 gesammelt habe. Deshalb sei auch gar nicht klar, ob es künftig bei einem Großmarkt bleibe oder doch eine kleinteilige Geschäftsstruktur den Vorzug erhalte. "Das würden dann die Verhandlungen ergeben." Handelsketten etwa machten ihr Engagement von eigenen Standortanalysen abhängig. Die Stadt sei aber durchaus attraktiv für Neuansiedlungen.

Der Gewerbeverein Merseburg würde eine Neubelebung des Brühls jedenfalls begrüßen. "Zumeist ergeben sich daraus Effekte, von denen andere Händler in der Innenstadt partizipieren können. Ein schmucker Brühl hilft allen", sagt der Vereinsvorsitzende Thomas Rahaus.