Merseburg Merseburg: Keine Einladung für Lebensretter
MERSEBURG/MZ. - Kay Schmidt ist ziemlich sauer. Der 43-jährige Mann aus Merseburg, der im August auf der A6 zwei Menschen aus einem brennenden Auto gerettet hatte und dafür zum "Held der Straße" des Monats Oktober ernannt wurde, versteht die Welt nicht mehr. "Ich sollte eigentlich zur großen Wahl des Jahressiegers der Helden der Straße eingeladen werden. Aber ich habe keine Einladung bekommen", erzählt der Berufskraftfahrer der MZ. Dass die Ehrung bereits gelaufen war, bekam er erst mit, als er im Internetforum "Truckerfreunde" von anderen Berufskollegen gefragt wurde, wie denn das Wochenende gewesen sei.
Auch Jochen Dieckmann, Berufskraftfahrer und Journalist, der Schmidt für den "Helden der Straße" vorgeschlagen hatte, versteht nicht was da schiefgelaufen sein könnte. "Es hat doch sogar in der Zeitschrift ’Trucker’ gestanden, dass Herr Schmidt eine Einladung zur Wahl des Jahressiegers bekommen wird."
MZ fragte beim Reifenhersteller Goodyear nach, der den Preis gemeinsam mit der Allianz-Versicherung und dem AVD-Automobilklub vergibt. Dort zeigte man sich überrascht. "Ich kann die Aufregung nicht verstehen" sagte Pressesprecher Mirko Kraus. Seit Jahren werde lediglich der von der Jury gewählte Jahressieger zur Preisübergabe nach Berlin eingeladen. Wenn das in einer Zeitschrift anders geschrieben worden sei, sei das nicht der Fehler der Veranstalter. Da habe offenbar die Redaktion etwas falsch verstanden. "Es tut uns leid, wenn da bei Herrn Schmidt falsche Hoffnungen geweckt worden sind, aber dafür sind wir nicht verantwortlich. Wir haben das nie so kommuniziert", sagte Kraus der MZ.
Zum "Held der Straße 2011" wurde übrigens Lkw-Fahrer Valerij Fluh (33) aus Hemsbach (Hessen) gekürt. Er hatte einen bewusstlosen Fahrer aus einem brennenden Fahrzeug befreit. Neben der Auszeichnung gewann er ein Auto im Wert von 21 600 Euro und eine Autoversicherung für ein Jahr.