Merseburg Merseburg: Jane Fonda im Klinikum
Merseburg/MZ. - Jane Fonda? Was hat die denn mit der Psychiatrie zu tun? Oder Lady Diana Spencer, Harald Junke, Ronald Reagan oder Katrin Sass? Alles Promis, deren Fotos in der am Montag eröffneten Ausstellung im Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg zu sehen sind. Eine Ausstellung, in der es um eine Zeitreise durch die Geschichte der Psychiatrie geht. "Dämonen und Neuronen" heißt sie und will mit Vorurteilen und falschen Vorstellungen aufräumen.
Deshalb die Bilder der oben genannten Prominenten, die wie viele andere Menschen auch an einer psychischen Erkrankung litten oder noch leiden. So kommt die Botschaft "Es kann jedem passieren" deutlicher an. Alkoholsucht, Bulimie, Demenz, Ängste, Zwänge oder Depressionen gehören in zahlreichen Familien zum Alltag - auch wenn man nicht gern darüber spricht. Doch genau dazu will die Ausstellung anregen. Psychische Erkrankungen sollen kein Tabu mehr sein. Neben den Schicksalen der Leute mit den großen Namen geht es aber auch um die vielen Ungenannten, um Menschen wie du und ich. Sie, die Namenlosen, schildern den Umgang mit ihrer Krankheit. Jeder kann die Kopfhörer aufsetzen und sich das anhören.
Erstmals wurde die Wanderausstellung im Dezember 2010 präsentiert, die Schirmherrschaft übernahm Herbert Grönemeyer - so ein Name zieht natürlich. Zu den Organisatoren gehört das Salus-Institut Magdeburg, dessen Leiter Prof. Christfried Tögel sich am Montag deutlich gegen die Stigmatisierung psychisch Kranker wandte: "Eine psychiatrische Erkrankung zu haben bedeutet noch lange nicht, nicht mehr leistungsfähig zu sein." Landrat Frank Bannert (CDU) sprach von einem "Thema, das viele bewegt" und dass man vorsichtiger umgehen sollte mit manch saloppen Bemerkungen. Auf Behandlungsmöglichkeiten für psychisch Erkrankte wies Klinikums-Geschäftsführer Lothar Peruth hin: Das Klinikum verfüge über 95 psychiatrische Betten in Querfurt und 40 in Merseburg, dazu kommen tagesklinische Angebote.
Die Idee, die Ausstellung nach Merseburg zu holen, kam übrigens von zwei Betroffenen: Sigrid Lindenblatt und Ingrid Hollman von der Selbsthilfegruppe für Psychiatrie-Erfahrene suchten sich dafür Verbündete - mit Erfolg. Ihnen geht es vor allem um mehr Verständnis. "Am Ende sehen alle nur die Bedürftigkeit und nicht die vorhandenen Fähigkeiten", appellierten sie.
Die Ausstellung läuft bis zum 5. August im Klinikum Merseburg.