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Merseburg Merseburg: Harley, Dom und Parkplatzsorgen

Von UNDINE FREYBERG 03.07.2011, 17:32

MERSEBURG/MZ. - "Es war wundervoll", strahlt David Malewitz. Obwohl der 30-Jährige aus Traverse im US-Bundesstaat Michigan nur für drei Tage in Merseburg war, ist er total begeistert. "Mein Motorradfahrerherz schlug besonders hoch, als wir im Technikmuseum waren und ich dort eine alte Harley gesehen hab'." Man habe ihm aber auch den Dom und die Domschätze gezeigt, erzählen Roswitha und Wolf-Heinrich Hetzer, bei denen David zu Gast war. "Und er war sichtlich beeindruckt." Kunststück - die ältesten Kirchen in Michigan dürften nicht viel älter als 250 Jahre sein.

Malewitz arbeitet im Stadtplanungsamt von Traverse und ist dort für das Thema Parkplätze und Parkraumbewirtschaftung verantwortlich. "Das ist bei uns ganz wichtig, denn Traverse liegt am Meer, und im Sommer werden aus unseren 16 000 Einwohnern 60 000", erzählt er. "Aber ich habe gemerkt, dass es auch in Deutschland nicht immer einfach ist, einen Parkplatz zu finden."

Gemeinsam mit fünf weiteren Amerikanern war David Malewitz während eines insgesamt vierwöchigen Deutschlandaufenthaltes für einige Tage Gast des Rotary Clubs Merseburg. "Das Programm, den so genannten Group Study Exchange, gibt es schon lange, aber zum ersten Mal haben auch wir Gäste bekommen", sagte Rechtsanwalt Christoph Berndt. Der Hallenser, der sich vor einigen Jahren für die Merseburger Rotarier entschieden hatte, hat das Besuchsprogramm für die Region Merseburg organisiert. Dabei ging es unter anderem ins Leipziger Porsche-Werk, ins Gewandhaus, und es gab einen Abschlussabend in Bad Lauchstädt beim derzeitigen Club-Präsidenten, Harald Mirow. Er und seine Frau hatten gleich zwei amerikanische Gäste beherbergt, nämlich Holly Henrickson und Robert Krueger. Der Professor, der an einem College für Pharmazie lehrt, und der einzige Rotarier in der kleinen amerikanischen Gruppe ist, war kurz nach der Wende schon mal in Westdeutschland. "Ich hatte im Fernsehen gesehen, wie die Mauer fiel, aber uns wurde 1990 noch davon abgeraten, von West- nach Ostdeutschland zu fahren. Keine Ahnung warum." Damals habe er allerdings bereits angefangen, nach seinen deutschen Wurzeln zu suchen. "Und mittlerweile habe ich kleine Hinweise, dass meine Vorfahren möglicherweise nicht weit von hier herstammen."

Am Wochenende hieß es dann aber leider schon wieder Abschied nehmen von der Region Merseburg. Am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, sind die Amerikaner schon in Holzminden. Robert Krueger: "Zur Feier des Tages werden wir den Leuten dort ein Lied singen."