Mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt Merseburg: Einfaches Fahren mit dem Rollstuhl kaum möglich - Wheelmap für Merseburg

Merseburg - Der erste Blick wandert erst einmal zum Eingang: Hat er eine Stufe oder sogar mehrere, ist er breit genug und gibt es womöglich eine behindertengerechte Toilette, dies sind die zentralen Fragen.
Das Ergebnis ist häufig nicht zufriedenstellend. In verschiedene Richtungen starten mehrere Gruppen mit Rollstuhl, Rollator oder zu Fuß. Ihr Ziel ist das Gebiet um die Klia-Passage im Zentrum von Merseburg genauer unter die Lupe zu nehmen und der Frage nachzugehen, ob Geschäfte, Apotheken und Einrichtungen rollstuhlgerecht sind.
Merseburg: AG „Inklusives Engagement“ testet Gehwege für Rollstuhlfahrer
„Es geht uns vor allem darum, die Sensibilität für das Thema zu stärken“, sagt die Teilhabemanagerin des Saalekreises, Anna Gerwinat. Sie hat gemeinsam mit Vertretung der Verwaltung und den Mitgliedern Arbeitsgruppe (AG) „Inklusives Engagement“, die dem Bündnis für Familie zugeordnet ist, einen Rundgang organisiert.
Es ist bereits der zweite seiner Art. „Im vergangenen Jahr waren wir schon einmal in Merseburg unterwegs, wollen das aber auch auf andere Städte im Saalekreis ausweiten“, sagt Gerwinat, die mit ihrer Gruppe den Weg über die Gotthardstraße nimmt.
Beim Blick die Straße entlang schüttelt Petra Carstens den Kopf und sagt: „Es ist sehr schwer hier.“ Ihre Tochter Josefine weicht mit ihrem Rollstuhl auf die Gehwegplatten aus, weil es auf dem Kopfsteinpflaster zu sehr holpert, ähnlich machen es Familien mit Kinderwagen und Menschen mit Rollator, aber die Gehwege werden zum Hindernislauf - überall stehen Schilder.
Petra Carstens geht nicht gern mit ihrer Tochter hier entlang. Zumal viele der Geschäfte aufgrund mehrerer Stufen nicht für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Ihr Blick ist ein anderer, als es der bei Menschen ohne Gehbehinderung ist. Sie kennt zum Beispiel auch die wenigen behindertengerechten Toiletten.
Merseburg: häufig kein rollstuhlgerechter Zugang
Es gehe der Gruppe nicht darum, auf jemanden mit dem Finger zu zeigen. Vielmehr sollen es Hinweise und konstruktive Vorschläge sein, die vielleicht dem ein oder anderem im Gespräch vermittelt werden können.
Ein Ergebnis ist, dass es häufig keinen rollstuhlgerechten Zugang gibt und in noch weniger Fällen behindertengerechte Toiletten. In einigen Geschäften gibt es allerdings mobile Rampen, da würden sie sich lediglich ein Hinweis an der Tür wünschen.
Ihre Ergebnisse werden nun online in eine Karte mit dem Titel „wheelmap“ eingetragen, wie Gerwinat erklärt. Dort finden sich grüne, gelbe und rote Markierungen, die Rollstuhlfahrern ermöglichen, sich vor eine Reise zu informieren, wie und wo sie auf entsprechende Einrichtungen treffen. Ziel der AG ist, dort mehr Informationen aus dem Saalekreis einzubinden. Da sehe man noch Nachholbedarf.
(mz)
