Zu viel Arbeit: Merseburg: Blanker Notstand im Grünflächenamt

Merseburg - Schön, wenn eine Stadt grün ist. In Merseburg ist es aber leider an manchen Stellen grüner als gewünscht. „Wir kommen einfach nicht mehr hinterher“, sagt Amtsleiter Gerd Heimbach ohne hörbares Jammern. In Beuna stehe das Unkraut zum Teil kniehoch. „Wenn wir im Frühjahr nicht rechtzeitig dran sind, können wir das nicht mehr aufholen.“

Gründe, warum die Arbeit nicht immer zu schaffen ist, gibt es viele. In den vergangenen drei Jahren hat das Grünflächenamt bereits sieben Mitarbeiter verloren. Frei gewordene Stellen wurden nicht wieder besetzt.

Da die Mitarbeiter auch für den Winterdienst verantwortlich sind, laufen jeden Menge Überstunden auf. „Manche unserer Leute haben deshalb 80 Überstunden, die sie abfeiern können. Die sind dann mal eben zwei Wochen weg. Und das können wir uns bei der aktuellen Personallage eigentlich nicht mehr leisten“, so der Leiter des Grünflächenamtes, das für die Grünanlagen und Friedhöfe der Stadt und auch für den Südpark zuständig ist.

Insgesamt müssen sich die Mitarbeiter allein im Bereich Süd der Domstadt um rund 96 Hektar Flächen kümmern, wozu der Vordere und Hintere Gotthardteich, Grünflächen an der Sixti-Ruine, am Stadtfriedhof, der komplette Innenstadtbereich, das Wohngebiet Merseburg-Süd, der komplette Südpark (27 Hektar) und Flächen in Beuna gehören. Hierfür sind sieben Mitarbeiter zuständig.

Zusätzlich gibt es drei Tierpfleger und einen Vorarbeiter, die sich um die ca. 350 Tiere im Tierpark kümmern, Futter zubereiten, die 13 Gehege, 22 Volieren und Tränken säubern und auch am Wochenende für die Tiere da sind. „Hier hatten wir die Situation, dass zwei der vier Mitarbeiter erkrankt waren und deshalb schon unsere Gärtner bei den Tieren helfen mussten“, so Heimbach.

Eine Kollegin, die bis zum Freitag krank geschrieben war , sei sogar am Wochenende wieder gekommen, um die Tiere zu füttern.

Die Gärtner machen noch ganz andere Dinge: Zweimal pro Woche sammeln zwei von ihnen Müll und Papier entlang der Merseburger Straßen ein - auch dafür ist das Straßen- und Grünflächenamt der Stadt zuständig. Dabei kommen jedes Mal acht bis zehn große blaue Säcke zusammen.

Die Mitglieder des Ordnungs- und Umweltausschusses des Stadtrates, die sich in dieser Woche einen Eindruck vom Südpark verschafften und von der Anlage positiv beeindruckt waren, lobten das Engagement der Mitarbeiter. Hier könne es keine weiteren personellen Einsparungen geben, sagte unter anderem der Ausschussvorsitzende Frank Brakopp (CDU). (mz)