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Merseburg Merseburg: Ärger in Glasfabrik: Flaschen sind nicht farbenrein sortiert

Von ELKE JÄGER 23.06.2010, 19:34

BEUNA/MZ. - 26 Kilogramm - soviel würde der Korb voller leerer Flaschen und Gläsern wiegen, den ein Einwohner aus dem Saalekreis pro Jahr zum Glascontainer bringt. Das heißt, jeder Bürger zwischen Albersroda und Zweimen - ob Säugling oder Greis - entsorgt in zwölf Monaten rein statistisch gesehen 26 Kilo Altglas. Für die Abholung ist die Merseburger Entsorgungsgesellschaft (MEG) zuständig. "Wir holen im Jahr insgesamt rund 5 300 Tonnen Glas ab", rechnet Prokurist Volker Huth zusammen.

Seit Januar hat das Unternehmen die Entsorgung im gesamten Saalekreis übernommen. Rund 1 000 Sammelcontainer werden regelmäßig von den Bürgern befüllt und von den MEG-Fahrzeugen wieder entleert. "Wir haben zunehmend Probleme damit, dass die Flaschen farblich nicht richtig getrennt werden", beklagt Huth.

Dabei ist das System recht einfach: Getrennt wird nach weißem, braunem und grünem Glas, und entsprechend ist auch die Kennzeichnung an den Containern. Zum einen steht es dran, zum anderen sind die Ecken in einer der drei Farben markiert. Die Trennung soll die Weiterverarbeitung erleichtern.

Ehe das Glas zu einem der acht Vertragspartner gefahren wird, kommt es auf dem Betriebshof in Beuna in einen Sammelcontainer. Da erfolge dann auch eine optische Kontrolle. "Vor allem im Braunglas stecken viel zu viel Fremdfarben", konstatiert der Prokurist. Der Anteil dürfe aber nicht mehr als acht Prozent beantragen. Bei Weißglas seien gar keine Farbzugaben erlaubt. Falls es doch passiert, müssten solche Lieferungen in den Aufbereitungsanlagen der Glashersteller mit großem Aufwand manuell getrennt werden.

Damit sinke aber auch der Anteil recycelten Glases bei der Produktion, das sei unwirtschaftlich. "Glas kann ewig und zu 100 Prozent recycelt werden", hebt Volker Huth den Nutzen hervor. Im Unternehmen hat man schon überlegt, wie man gegensteuern könne und will die Aufklärung verstärken. "Manche Menschen denken vielleicht auch, dass am Ende bei uns doch alles zusammen kommt, weil braunes und grünes Glas in einem Container landet", meint er. Doch in den Containern stecke eine feste Trennwand, und auch die Leerung erfolge nacheinander und getrennt nach Farben.

Übrigens, wenn jemand eine rote, blaue oder pinkfarbene Flasche wegwerfen will, sollte sie im Grünglas-Container landen - auch wenn dies leider nicht dran steht. Bei Grünglas seien fremdfarbige Beimischungen bis 15 Prozent möglich, erläutert der Fachmann. Überhaupt nicht in den Glascontainer gehörten dagegen Porzellan, Fensterglas oder Spiegel. Flaschen und Gläser sollten "restentleert" und möglichst ohne Deckel sein, bevor sie in den Container fliegen. Auswaschen sei keine Pflicht, aber bei manchen Gläsern wohl doch angebracht. Immerhin strömen Reste von Fischbrühe, Fertigsuppen oder Tomatensoße keine besonders verlockenden Düfte aus.

Um noch einmal auf die 26 Kilogramm pro Einwohner des Saalekreises zu kommen: Die sind relativ schnell zusammen. Eine leere Sektflasche (die mit dem roten Verschluss) wiegt 566 Gramm, das wären dann 46 Stück. Das gleiche Gewicht erreicht man auch mit 144 Wurstgläsern (gefüllt 250 Gramm Inhalt) oder mit 195 Gläschen Babynahrung.