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Merseburg Merseburg: Alte Fotos machen Staunen

Von UNDINE FREYBERG 12.10.2011, 15:05

MERSEBURG/MZ. - Das alte Domgymnasium über dem Kreuzgang des Doms, das frühere Elektrizitätswerk in der Christianenstraße, an dessen Stelle heute ein Hotel steht, oder auch die Flaschenbier- und Gemüsehandlung von Frau Henriette Schmidt am Krummen Tor - die Bilder zeigen Seiten von Merseburg, die es so nicht mehr gibt.

Damit sie nicht vergessen werden, haben Mitglieder des Merseburger Kunstvereins daraus ein Buch gemacht, das zum Teil noch nie veröffentlichte Fotos des noch unzerstörten oder dann durch die Weltkriegsbomben beschädigten Merseburgs enthält. "Unser Verein hatte ja durch Zufall mehrere Fotoarchive übernommen - zum Beispiel von den Fotografen Maximilian Herrfurth und Joachim Thörmer -, und die sollten nicht einfach auf einer Festplatte schmoren, sondern veröffentlicht werden", erzählt Vereinsvorsitzender und Galerist Holger Leidel, der es bedauert, dass manches historisches Gebäude nicht erhalten wurde. "Zum Beispiel das Neue Rathaus - der Dachstuhl war zwar zerstört, aber die Häuserwände standen noch."

Das Buch-Projekt war allerdings kein einfaches - die Fotos mussten vor allem sortiert werden - nach Stadtteilen und aufgenommenen Gebäuden und nach Jahreszahlen. Wohl auch deshalb hat es zwei Jahre gedauert bis das Projekt, das finanziell vom Altstadtverein, der Stadt und privaten Spendern unterstützt wurde, vollendet war.

Auf rund 150 Seiten kann man jetzt ins Merseburgs Seele schauen, sieht Gebäude oder Teile eines Viertels wie es einst aussah und kann es mit der heutigen Realität vergleichen. Auch deshalb ist dieses Buch nicht nur für all jene interessant, die sich möglicherweise noch an Merseburgs früheres Antlitz in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnern können. Junge Leute werden wahrscheinlich staunen, was mal dort war, wo heute Plattenbauten stehen.

Apropos Plattenbauten - einige davon werden sicherlich im zweiten Teil von "Merseburg im Wandel der Zeit" auftauchen, denn dieser wird sich mit der Domstadt in den Jahren von 1945 bis 1990 beschäftigen. "Wir haben vor einiger Zeit auch das Archiv von Fotograf Klaus Ulrich übernommen - insgesamt fast 50 000 Negative, die alle eingescannt werden müssen", erzählt Leidel. Bis 1970 sei man schon gekommen. Leidel: "Auf den Fotos sieht man dann zum Beispiel die ersten Häuser, die am Nulandtplatz stehen."

"Merseburg im Wandel der Zeit, 1900 - 1945" ist für 16,50 Euro unter anderem erhältlich im Kunsthaus Tiefer Keller und in der Merseburger Tourist-Information.