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Merseburg Merseburg: 19-Jährige stirbt nach langer Krankheit

Von Undine Freyberg 27.09.2013, 21:25
Adrianas letzter Sommer. Bei der Schaumparty im Jugendcamp hatte sie riesigen Spaß
Adrianas letzter Sommer. Bei der Schaumparty im Jugendcamp hatte sie riesigen Spaß PRIVAT Lizenz

MERSEBURG/MZ - Sie war so voller Hoffnung, war verliebt und freute sich auf eine eigene Wohnung. Zu ihrer Mutti sagte sie noch: „Ich werde schon nicht daran sterben.“ Eine Knochenmarktransplantation sollte Adrianas Leben retten. Doch die 19-Jährige aus Merseburg hat es nicht geschafft. In einer Klinik in Dresden ist sie jetzt gestorben.

Für ihre Eltern, Geschwister, Verwandten und Freunde ein unfassbarer Schock. Dabei sah vor einigen Wochen alles noch recht gut aus, obwohl Adriana seit elf Jahren an einer schweren Krankheit litt: Dyskeratosis Congenita.

Die MZ hatte Adriana im Sommer im internationalen Jugendcamp in Merseburg getroffen. Sie fühlte sich wohl, liebte die tolle Stimmung mit den Jugendlichen aus den anderen Ländern. Das lenke sie ab, denn ihr stehe eine nicht ganz einfache Zeit bevor, erzählte sie. Sie warte darauf, dass sie eine Knochenmarkspende bekommt. Bei der großen Schaumparty war Adriana gestürzt, dumm aufgekommen und hatte sich den Ellenbogen angebrochen, so dass ihr Arm eingegipst werden musste. Trotzdem machte sie alle Ausflüge weiter mit - mit ihrer 14-jährigen Schwester Johanna an ihrer Seite, die ebenfalls mit im Camp war.

Zur Chemotherapie nach Dresden

Ende August ging es dann für Adriana nach Dresden, wo sie zunächst Chemotherapie und Anfang September zwei Knochenmarktransplantationen bekam. Allerdings verschlechterte sich ihr Zustand, so dass sie eine Woche später ins künstliche Koma versetzt werden musste . „Es wurde eine Infektion mit Bakterien festgestellt. Man könne aber nicht feststellen, welche das seien, wurde uns gesagt. Erst nach einer Woche wurden eine Hirnhautentzündung und Blutvergiftung bestätigt“, erzählte Adrianas Mutter Birgit der MZ. Seit Ende August waren sie und ihr Mann Mario täglich nach Dresden gefahren. Dann hätten die Ärzte ihnen gesagt, dass Adriana keinerlei Abwehrzellen mehr habe, und dass man dringend Spender bräuchte.

Daniel, ein guter Freund Adrianas, der sie seit zwölf Jahren kannte, startete einen Aufruf über Facebook und über seine Freunde bei den Freiwilligen Feuerwehren Merseburg und Luppenau, um Spender zusammenzutrommeln. „Bei den Abwehrzellen ist es so, dass jeder spenden kann, egal welche Blutgruppe man hat“, sagt der 23-Jährige. Am nächsten Morgen um 6 Uhr stiegen Adrianas beste Freundin Nancy, deren Freund Martin und Daniel ins Auto und fuhren nach Dresden. „Als wir ankamen, wurde gesagt, dass sich Adrianas Zustand stabilisiert habe, und dass unsere Spende nicht mehr nötig sei“, erinnert sich Nancy. Die drei und natürlich auch Adrianas Eltern, ihre Schwester und ihre beiden Brüder atmeten auf, denn das waren gute Nachrichten.

Schwester schreibt Brief in den "Himmel"

„Wir sind den Dreien so dankbar und auch allen anderen, die uns in den vergangenen Wochen unterstützt haben“, sagt Adrianas Mutter. „Meine Eltern, so viele Menschen waren immer für uns da, mein Neffe hat uns sogar sein Geburtstagsgeld gegeben, obwohl er selbst nichts hat. Und ich weiß, dass Adriana es schaffen wird. Sie ist eine Kämpferin.“ Auch Vater Mario war zu dem Zeitpunkt noch optimistisch: „Sie schafft das.“

Zwei Tage später war Adriana tot.

Die 14-jährige Johanna hat ihrer Schwester einen vierseitigen Brief geschrieben. Sie wisse jetzt warum Gott sie jetzt schon zu sich geholt habe: Weil er so gern einen so schönen Engel bei sich haben wollte.