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Mehr Jungfacharbeiter als im Vorjahr noch auf Jobsuche

Von ELKE JÄGER UND HANS-ERDMANN GRINGER 30.01.2009, 16:42

LEUNA/MERSEBURG/MZ. - Geschäftsführer von 31 Unternehmen, die im Ausbildungsverbund Olefinpartner in Schkopau ihren Firmennachwuchs ausbilden lassen, Personalchefs und Familienangehörige und auch Landrat Frank Bannert (CDU) waren gekommen, um bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate dabei zu sein.

Fast alle schafften Abschluss

Von den insgesamt 113 Auszubildenden, die in sieben Berufen vom Anlagenmechaniker bis zum Chemiekanten dreieinhalb Jahre lernten, hat nur einer den Abschluss

nicht geschafft. Zwei weitere sind auf dem Weg zum Studium. Bis auf lediglich zwei Auszubildende haben alle auch einen Übernahmevertrag erhalten, zum Teil auch nur befristet. "Es war ein Jahrgang der noch stärker leistungsorientiert war als die vorherigen", sagt Peter Pieger von der Dow Olefinverbund GmbH. "Und er hat auch die Emanzipation in den Technik-Berufen ein Stück weit vorangebracht. Drei Mädchen sind nämlich hier mit dabei."

Tim Zmyslony jedenfalls gehört mit zu den Jahrgangsbesten. Er habe sich schon immer für Technik interessiert, sagt er. Elektroniker sei sein Traumberuf. Diese Profession sei nämlich sehr abwechslungs- und facettenreich, und man komme auch mit vielen Menschen zusammen. Tim wird nun künftig bei der Firma Dow in Schkopau mit für die Instandhaltung von Industrieanlagen verantwortlich sein.

Automatisierte Prozesse, speicherprogrammierbare Steuerungen gehören für ihn damit zum Berufsalltag. Eine Aufgabe, auf die sich der agile Junge schon tüchtig freut. Er wolle sich auf jeden Fall auch weiter qualifizieren, sagt er.

17 vorzeitig ausgelernt

In seiner Freizeit ist er beim DRK als Helfer im Katastrophenschutz aktiv, die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Döllnitz kennen ihn als zuverlässiges Mitglied. Und auch der Eishockeyclub in Halle hat auf den Eishockeyfan und Liebhaber von House- und Elektromusik immer bauen können. So wie Freundin Isabel, die in Halle Kinderkrankenschwester lernt und natürlich richtig stolz auf ihn ist.

Auch die Azubis, die seit August 2005 im Ausbildungsverbund in Leuna ihre Lehre absolvierten, erhielten gestern ihre Facharbeiterzeugnisse. 17 konnten aufgrund guter Leistungen bereits im Sommer 2008 auslernen, 93 erhielten jetzt ihren Abschluss. Nur zwei haben die Prüfung nicht geschafft, konstatierte Peter Franke, Geschäftsführer der Bal Leuna, die im Ausbildungsverbund für den praktischen Teil verantwortlich zeichnet. Entgegen dem bundesweiten Trend - jeder zehnte Azubis bricht seine Ausbildung ab - haben in Leuna nur vier Lehrlinge das Handtuch geworfen.

21 noch auf Jobsuche

Die jungen Frauen und Männer, die unter anderen als Chemikant oder Mechatroniker ausgebildet wurden, kommen aus 41 Unternehmen. Ein Großteil von ihnen - insgesamt 74 - wird übernommen oder hat anderweitig einen Job gefunden. 21 der frisch gebackenen Facharbeiter allerdings müssen sich auf dem Arbeitsmarkt selbst etwas suchen. Als "eine für uns fast unerträgliche Situation" bezeichnete Franke diese hohe Anzahl der nicht übernommenen Facharbeiter und bietet ihnen gemeinsam mit der Infra Leuna, der Agentur für Arbeit, weiterer Firmen sowie natürlich der Bal Unterstützung an.

Ein Fachkräftepool soll gebildet werden und die jungen Leute fit gehalten werden. "Ich gehe davon aus, dass die jungen Facharbeiter in der Region bald eine Anstellung finden", zeigt er sich zuversichtlich. Gleich im Anschluss an die feierliche Freisprechung konnten sich die Betreffenden über das Vorhaben informieren und erhielten Hinweise für die umgehende Meldung auf dem Arbeitsamt.

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