MDR-Sommertour MDR-Sommertour: Die Insel kocht
MERSEBURG/MZ. - Gegen 18 Uhr ging es los, die ersten Menschen ließen sich Bratwurst und Bier von den zahlreichen Ständen schmecken. Begleitet von den Moderatoren der Radiostation MDR 1 Sachsen-Anhalt gab es verschiedene Live-Schaltungen zum Radio- sowie Fernsehprogramm des Senders. Langsam stieg die Spannung. Denn nicht nur der Stargast des Abends wurde von vielen erwartet, sondern auch die Stadtwette, die der MDR eingelöst haben wollte: 100 Paare, die im Stil der 20er Jahre verkleidet waren, sollten vor der Bühne Charleston tanzen.
Moderator Andreas Mann zeigte sich dabei als nicht zu streng: "Ich lasse alles durchgehen", meinte er locker. Auch Paare, die spontan mittanzen wollten, wurden gezählt. Am Ende reichte es deutlich, die Wette war gewonnen.
Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) freute sich sichtlich über den Scheck von 1 000 Euro, den der Sender der Stadt übergab. Das Geld wird dem gemeinnützigen Bildungswerk Works für eine neue Kücheneinrichtung zur Verfügung gestellt. "Vielleicht können wir als Stadt noch etwas oben drauf legen", so Bühligen. Er sei auch von der Leistung der Tänzer mächtig beeindruckt. Da die Merseburger die Wette gewannen, musste Mann anschließend als Matthias Reim verkleidet dessen Hit "Verdammt, ich lieb Dich" zum Besten geben.
Heidi Milatz und ihr Mann Jörg bildeten eines der Tänzerpaare. Sie legen sonst auch eine heiße Sohle auf das Parkett, besuchen regelmäßig eine Tanzschule. "Wir wären auch so hergekommen, aber die Stadtwette war natürlich ein zusätzlicher Anreiz", so die Merseburgerin Milatz. Sie hätten neben den von der Stadt angebotenen Tanzstunden noch zusätzlich einige Zeit den schnellen Charleston geübt. "Leider war vor der Bühne aber nicht genügend Platz, um richtig loszulegen", erzählte Milatz vom Geschehen inmitten der Menschenmenge.
Quasi als Anheizer kam im Anschluss an die Stadtwette der Schlagersänger Wolfgang Ziegler auf die Bühne und stimmte das inzwischen schon zahlreiche Publikum auf den musikalischen Höhepunkt des Abends ein. Mit einem seiner Hits, dem Titel "Verdammt!" und der zugehörigen Textzeile "...und dann stehst Du im Regen...", schien er das Wetter zu beeinflussen, denn kurze Zeit tröpfelte es sogleich.
Als es wieder trocken wurde, strömten immer mehr Menschen auf den Platz der Rischmühleninsel. Die angrenzenden Wohngebiete waren in der Zwischenzeit zugeparkt. Denn der Stargast des Tages betrat gegen halb zehn die Bühne der kostenfreien Veranstaltung: Matthias Reim war endlich da.
Er zog die Besucher auch gleich auf seine Seite: "Merseburger, ihr habt eine so schöne Stadt und so ein schönes Schloss", zeigte sich der Künstler begeistert. Mit einer fünfköpfigen Band und vier Backgroundsängern heizte er dem Publikum ein. Mit Rocksongs, Balladen und einen Tribut an die Band Karat präsentierte er in fast eineinhalb Stunden einen Einblick in sein künstlerisches Repertoire.
Nach drei Zugaben war dann aber Schluss, und die Menschenmassen strömten wieder vom Platz. Viele blieben jedoch auch, um noch die anschließende Show "Abbamania" zu sehen.
Einige Glückliche durften Reim dann noch ganz persönlich kennen lernen. Eine von ihnen war Astrid Schulze, deren Neffe die Karten für das Treffen bei der MZ extra für sie gewonnen hatte. Gemeinsam mit ihrer Freundin Diana Ortlieb war sie eigens aus Hettstedt angereist und schon vor dem Konzert sehr aufgeregt. "Ich war schon bei fünf Konzerten von ihm, aber habe bis jetzt noch nicht mal ein Autogramm", sagte die 50-Jährige.
Dafür wurde sie nach dem Konzert schnell entschädigt. Reim gab ihr nicht nur Autogrammkarten, sondern signierte auch seine Biographie, die Schulze gerade liest.