Makler haben Merseburg jetzt im Visier
MERSEBURG/LEIPZIG/MZ - Damit könnte sich Merseburg in den nächsten Jahren gegen den Trend von Städten mit vergleichbarerer Einwohnerzahl im Land bewegen. Zwar gibt es auch dort nach Ansicht des Verbandes keine Krisenstimmung, aber die Schere bei den Preisen und bei den Umsätzen am Immobilienmarkt klafft zwischen kleinen und großen Städten immer weiter auseinander. Aus der Sicht der Immobilienmakler hat das sowohl Auswirkungen auf die Verkaufsaktivitäten von Grundstücken als auch auf die Entwicklung der Mieten. Die sind für Top-Lagen in großen Städten bereits im Steigen begriffen. Ob diese Entwicklung so auch auf Merseburg und Leuna zutreffen wird, müsse man abwarten.
Sicher sei aber, weil es ein allgemeiner Trend ist, dass bezahlbarer Wohnraum für Familien mit kleineren Einkommen ausreichend zur Verfügung steht. Damit hätten sich, so sagte der IVD-Vorsitzende der Regionalgruppe Mitte-Ost, Jürgen Poschmann, in dieser Woche auf einer Pressekonferenz in Leipzig, Befürchtungen aus den letzten Jahren nicht bewahrheitet.
Zurückhalten äußern sich die Makler dagegen bei einer Antwort auf die Frage, ob sich für eine Stadt wie Merseburg größere Wohnungs-Portfolios vermarkten lassen. Bekanntlich will die Stadt 1 300 Wohnungen in Merseburg-Süd verkaufen und einen Preis von rund 40 Millionen Euro erzielen. Bisher wurde aber kein Käufer gefunden. Einerseits sagt Stefan Sachse, Geschäftsführer des Immobilien-Beratungsunternehmens Atisreal aus Leipzig, dass es durchaus Chancen gibt, solche Pakete im Wert zwischen 30 und 50 Millionen Euro an den Mann zu bringen. Andererseits konstatieren die Makler, so Poschmann, dass große Immobilienportfolios, die in den vergangenen Jahre gehandelt wurden, jetzt für den Wiederverkauf aufgeschnürt werden, um sie in kleineren Abpackungen auf den Markt zu bringen.
Genaueres, so glaubt man, kann man im kommenden Jahr sagen, wenn man den Immobilienmarkt speziell für die Kreisstadt genauer betrachtet hat. Dann soll Merseburg auch in den Immobilienpreisspiegel des Verbandes einbezogen werden, der seit drei Jahren alljährlich herausgegeben wird. Im diesjährigen sind aus dem Süden Sachsen-Anhalts nur Zeitz und Naumburg (beide Burgenlandkreis) erfasst. Dort zeigen sich bei Mieten für Wohnungen wie für Laden- und Gewerberäume moderate Entwicklungen. Da unterscheiden sich diese Städte deutlich von den großen in Mitteldeutschland.