Schuhgröße 50 Lukas aus Stöbnitz will Profi-Basketballer werden

Stöbnitz - Bücken muss sich Lukas Passarge noch nicht, wenn er in seinem Elternhaus den Raum wechselt. „Die Türen sind extra etwas höher“, sagt sein Vater René.
Und doch geht es im Haus der Familie Passarge in Stöbnitz schon etwas eng zu, wirken doch gleich mehrere Mitglieder wie Giganten: Der Vater bringt es auf eine Körpergröße von 2,12 Meter, Sohn Lukas auf 1,97.
Seine Zwillingsschwester Lea kann mit 1,91 Meter da zwar nicht ganz mithalten, überragt mit ihren 13 Jahren aber schon jetzt die volljährige Schwester Lisa, die 1,90 Meter misst.
Dass die Körpergröße auch Vorteile hat, stellt aber vor allem der 13-jährige Lukas, Träger von Schuhgröße 50, unter Beweis. Denn der Gymnasiast spielt in seiner Freizeit Basketball.
Nicht etwa im Hinterhof, sondern in den Nachwuchsteams des Mitteldeutschen Basketball-Clubs. Ein Verein, der derzeit immerhin in der Ersten Bundesliga spielt.
„Der Kontakt kam über sieben Ecken zustande“, erinnert sich Lukas, der einst als Fußballer aktiv war, in Langeneichstädt im Tor stand - natürlich der enormen Körpergröße geschuldet.
Über den Grundschullehrer, der jemanden beim Volleyball kannte, der wiederum einen Draht zum MBC hatte, landete Lukas 2015 plötzlich beim Probetraining in Weißenfels. „Nach zehn Minuten kam der Coach dann zu uns und sagte, dass man mit Lukas arbeiten kann“, erzählt sein Vater.
Für Lukas, der sich vorher überhaupt nicht für Basketball interessierte - obwohl sein Vater selbst einst Körbe in Vereinen warf -, war das eine Umstellung.
Aber eine positive: „Basketball macht mir mehr Spaß, weil ich einfach mehr aktive Spielzeit habe“, erklärt er. Aufgrund seines Talents und der Physis, mit der Gleichaltrige nicht immer mithalten können, trainiert Lukas Passarge inzwischen sogar schon mit älteren Jugendteams.
Außerdem spielt er inzwischen für die Mitteldeutsche Auswahl. Für das Nationalteam, das er im Rahmen eines Talentturniers übrigens schon einmal getroffen hat, kommt er erst in einigen Jahren in Frage.
Wohl kaum jemand zweifelt aber daran, dass der Stöbnitzer auch diesen Sprung schaffen kann. Zählt er doch zu den zwölf besten Nachwuchsspielern im Land, wie ein Vergleich in Heidelberg im vergangenen Jahr gezeigt hat. Als Gastspieler war Passarge jüngst auch in Estland für Jena im Einsatz.
Bei dem Europapokal der Jugendteams wurde der Center in die Allstar-Mannschaft gewählt. Seine Position hat der 13-Jährige nicht nur aufgrund seiner Physis gewählt. „Ich will ein paar Körbe machen“, erklärt er. Von der abwartenden Rolle eines Fußballtorwarts hat sich Lukas Passarge definitiv längst verabschiedet. (mz)