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Lieber in Merseburg Lieber in Merseburg: Dieser Bachelorstudent kümmert sich um die Neuimmatrikulierten

Von Robert Briest 17.11.2020, 15:00
Duc Viet Dao schätzt die Nähe zum Campus. Deswegen lebt der Hallenser auch im Studentenwohnheim.
Duc Viet Dao schätzt die Nähe zum Campus. Deswegen lebt der Hallenser auch im Studentenwohnheim. Katrin Sieler

Merseburg - Duc Viet Dao fühlt sich merklich wohl an seiner Hochschule. Er trägt das Logo der akademischen Bildungseinrichtung sogar auf seiner blauen Jacke. „Mentor“ steht in großen Lettern auf der Rückseite. Der Bachelorstudent im dritten Semester kümmert sich ehrenamtlich um die Neuimmatrikulierten. Das ist ein Grund, warum ihn die Hochschule nun mit einem Deutschlandstipendium belohnt hat.

Diese werden traditionell an Studenten vergeben, die nicht nur herausragende akademische Leistungen zeigen, sondern auch soziales Engagement. Er wolle die Studierenden ermutigen, „über den Tellerrand zu schauen“ und in Hochschulgremien oder bei externen Projekten Verantwortung zu übernehmen, erklärte Rektor Jörg Kirbs bei der Übergabe der mit monatlich 300 Euro dotierten Stipendien an die in diesem Jahr 27 Prämierten. Die Kosten dafür teilen sich Land und private Sponsoren.

Dao studiert Maschinenbau, Mechatronik und Physiktechnik

In Daos Fall ist dies ein Kupferhersteller aus Mansfeld-Südharz. Allerdings habe es bisher noch keinen direkten Kontakt gegeben, bedauert der Stipendiat. Das Geld wolle er ansparen. Dao studiert Maschinenbau, Mechatronik und Physiktechnik, kurz MMP. Die Wahl sei am Ende eines Orientierungs- semesters gefallen, berichtet der 21-Jährige. „Ich habe mich in der Schule schon für Mathe und Physik interessiert.“

Allerdings sei er nur ein sehr durchschnittlicher Schüler gewesen, habe sein Abitur mit 2,8 absolviert. Das habe ihn im Nachhinein gewurmt. „Deshalb habe ich das Studium als Neuanfang gesehen, mich reingekniet. Ich will verstehen, warum Dinge so sind.“

„Ich will nicht pendeln, das ist mir zu stressig. Ich schlafe gern aus“

Dafür ließ er seine ursprüngliche Berufsperspektive Polizist fahren. „Ich hatte mich umgehört und gedacht ’Lieber doch nicht.’“ Stattdessen ging er nach Merseburg. Und obgleich seine Heimatstadt Halle nur einen Katzensprung entfernt ist, gehört er zur Minderheit derer, die auf dem Campus leben. 20 Quadratmeter hat Dao in einem Wohnheim. Bad, Küchenecke, Schreibtisch, ein Bett, über dem ein riesiges Will-Smith-Poster prangt.

„Ich will nicht pendeln, das ist mir zu stressig. Ich schlafe gern aus“, scherzt der Student. Außerdem sei es besser für sein Studium, wenn er nah am Campus sei, regelmäßig Kommilitonen treffe. So ist er auch ein greifbarerer Ansprechpartner für die Erstsemester in MMP, denen er im Herbst als Mentor hilft, an der Hochschule Fuß zu fassen, Kontakte zu knüpfen, sich im Studium zurecht zu finden. „Die können sich mit Fragen bei mir melden. Anfangs haben sie öfter angerufen, jetzt weniger.“

Wettbewerb zwischen Hochschulteams

Dao ist jedoch noch in einem anderen Hochschulprojekt engagiert. Gemeinsam mit Kommilitonen aus Maschinenbau und Wirtschaftslehre entwickelt er bei „Ecomotion“ ein möglichst effizientes Fahrzeug im verkleinerten Maßstab: „Es geht darum, mit möglichst wenig Kraftstoff möglichst große Strecken zurückzulegen.“

Eigentlich ist dies ein Wettbewerb zwischen Hochschulteams. Doch der ist dieses Jahr ausgeblieben. Und so können – sofern Corona dies gerade zulässt – Dao und seine Mitstreiter weiter an ihrem Konzept pfeilen. „Die Diskussion ist gerade, ob wir bei einem Verbrenner bleiben oder auf Wasserstoff umsteigen.“ (mz)