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Letzter Schultag in Querfurt Letzter Schultag in Querfurt: Das Chaos in der Schule

Von tina sauer 19.04.2013, 17:26
Kein Durchgang: Die meisten Flure im Gymnasium sind versperrt.
Kein Durchgang: Die meisten Flure im Gymnasium sind versperrt. Peter Wölk Lizenz

querfurt/MZ - „Das ist unsere Rache an der Schule“, scherzt Abiturientin Marie. Sie koordiniert dieses Jahr die traditionelle „Verwüstung“ der Schule. „Wir haben einen Plan für jeden Raum, und ich versuche, hier den Durchblick zu haben“, erläutert sie. Dabei ist es gar nicht einfach, den Überblick zu behalten: Zeitungen, Styropor, Kronkorken, Luftballons und sogar Heu lassen die Klassenräume des Gymnasiums Querfurt wie eine Müllhalde erscheinen. „Wir sind eine Chaos-Truppe“, findet Schülerin Julia. Und die Motivation ist hoch: „Wir müssen das ja nicht sauber machen. Das überlassen wir den Jüngeren, wir mussten das die letzten Jahre auch machen.“

Abiturient Alex war hauptsächlich für das Sammeln der Zeitungen zuständig. Insgesamt 200 Kilo habe er in seinem Kinderzimmer gestapelt: „Ich sammle seit zwei Jahren, endlich kommt das alles in diese Räume, darauf habe ich mich so gefreut“, teilt er mit. Sein Ziel sei es, den jüngeren Schülern einen ganzen Tag Aufräumarbeit zu verschaffen. „Ich habe wieder sehr viel Platz in meinem Zimmer.“

Die Kronkorken stammen laut Julia noch von den vorhergehenden Jahrgängen: „Zu der schon vorhandenen Sammlung packen wir unser Zeug dazu, damit es von Jahr zu Jahr immer mehr wird.“

Hausmeister Hans Spröte hat jedes Jahr Freude an der Aktion. „Das ist bestimmt schon 20 Jahre Tradition, ich muss hier nur die Kontrolle behalten“, sagt er lächelnd. Die Schule müsse heute von den Lehrern und Schülern erobert werden: „Die Klasse, die in den jeweiligen Räumen Unterricht hat, muss erst einmal aufräumen, um überhaupt Unterricht machen zu können.“

Selbst die Eltern der Schüler sammeln fleißig über die Jahre mit, berichtet Marie: „Sie haben uns sehr unterstützt, alles mit hergeschafft und ihre Garagen und Keller zum Lagern zur Verfügung gestellt.“ Selbst ein Möbelhaus wurde zur Lagerung genutzt.

Abiturientin Lisa brachte auch alte Schulhefter mit. „Die brauche ich nicht mehr und jetzt vermüllen sie die Schule“, scherzt sie. Heute werden die Lehrer und Schüler jedenfalls bei dem Chaos ins Schwitzen kommen. Viel Spaß beim Aufräumen.

Kisten stapeln bei Julia und Michael
Kisten stapeln bei Julia und Michael
Peter Wölk Lizenz