Leimbacher bauen erfolgreich an Insel-Lösung
Leimbach/MZ/rre. - Dass die Leimbacher ein ganz besonderes Völkchen sind, zeigen sie nicht nur beim Feiern. Man erinnert sich: Karneval wird hier erst nach der Session, also nach Aschermittwoch so richtig gefeiert (die MZ berichtete). Auch in Sachen Straßenbau haben sie in ihrem Dorf eine Menge geschafft. Die Krönung ist jedoch der Bau der Abwasserentsorgungsanlage. Den haben die Einwohner selbst in die Hand genommen.
Sie hatten sich zuvor nach einer Variante speziell für ihr kleines Dorf umgesehen und sie schließlich auch gefunden. Im Ort entstehen 14 Bio-Kläranlagen. Aus den Kläranlagen der Grundstückseigentümer wird das Abwasser in jeweils eine dieser Anlagen gepumpt. Dort läuft es über Kiesfilter und Schilfbeete in den Teich. Von dort verdunstet es oder wird für die Bewässerung der Gärten genutzt. "Wir bauen mit DIN-geprüften Eigenbausätzen, und wir bauen wirklich alles selbst", erklärt Rüdiger Seyffarth, Mitglied im Ortschaftsrat und einer der geistigen Väter dieses Projektes.
Inzwischen sind zwei Anlagen in Betrieb genommen. Drei sind im Rohbau fertig, für vier laufen Gründungs- und Planierarbeiten. "Wir haben schon 80 Prozent der gesamten Anlage verrohrt", berichtet Seyffarth weiter. Weniger gut gefällt den Leimbachern indes das Wetter, das ihnen derzeit ein Weiterarbeiten nicht ermöglicht. "Doch wir wollen Ende das Jahres fertig sein. Dann haben wir auch zehn Pumpen und insgesamt etwa vier Kilometer Rohre eingebaut." Das Besondere an dieser Insel-Lösung ist auch, dass jeder Haushalt Mitglied ist in der Abwasserentsorgungsgesellschaft Leimbach. So haben alle an der Ausarbeitung der Satzung mitgearbeitet, die auch die Finanzierung regelt. Die Beiträge seien nach Grundstücksgröße und der zum Haushalt gehörenden Personenzahl ermittelt worden.
Natürlich müsse man eine solche Sache vorfinanzieren, so das Ratsmitglied. Dazu habe man Ratenzahlungen ermöglicht. Jeder Haushalt zahle siebenmal 250 Euro und dann noch fünfmal 150 Euro. "Für künftige Wartungsarbeiten zahlen wir dann noch eine geringe Pauschale, so dass unsere Abwasserentsorgung für die Leimbacher wirklich erschwinglich ist", erklärte Rüdiger Seyffarth. Inzwischen habe man auch die Skeptiker überzeugen können, die anfangs dem Projekt mit gemischten Gefühlen gegenüber standen. "Auch die Behörden stehen jetzt voll dahinter", erklärt Seyffarth voller Stolz.