Kurioses aus Merseburg Kurioses aus Merseburg: Landratten des Elferrates zu Wasser auf Nordkurs

MERSEBURG - „Immer wenn wir in Rostock angetreten sind, wurden im darauffolgenden Jahr die Regeln verschärft“, grinst Christian Geithner und die anderen nicken. Eins ist klar: Mit der Tüftelbrigade vom Merseburger Elferrat ist nicht zu spaßen, zumindest nicht im Wettkampfmodus. Und am 4. Juli ist es wieder soweit - dann tritt der Elferrat beim jährlichen Rostocker Waschzuberrennen am Alten Strom an, das vom befreundeten Faschingsklub „Die Macher“ organisiert wird. „In diesem Jahr haben wir Silberhochzeit, wir sind zum 25. Mal dabei, sind damit neben den Organisatoren das dienstälteste Team, und da wollten wir auch gleich noch den Schwierigkeitsgrad ein bisschen erhöhen“, schmunzelt „Presse-Offizier“ Hagen Schmidt, der für die Nachrichten-Verbreitung zuständig ist.
Statt wie bisher den Zuber auf einem Lkw an die Küste zu transportieren, nutzt der Elferrat diesmal das auch beim Rennen benutzte Element und wird die meisten der 555 Kilometer bis in den Norden auf dem Wasserweg zurücklegen. Denn aus dem einst eher schnell zusammengeschusterten Waschzuber ist ein echtes High-Tech-Gerät geworden. Unter einer 5,20 mal 2,40 Meter großen Lauffläche aus einem Edelstahlgitter sind zwei riesige Edelstahlpontons angebracht worden. Vertikal aufgestellt könnten die von der Optik her glatt als Raketen durchgehen. Der Edelstahlzuber bekommt einen 15-PS-Außenbordmotor und ein Schaufelrad, ist damit zwölf bis 13 km/h schnell und wird auch noch anderweitig aufgerüstet. Neben einem Regen- und Sonnenschutz wird noch ein Fahnenmast aufgestellt, und fünf Gartenmöbel (Stühle) in Türkis werden für halbwegs komfortables Reisen sorgen.
Startschuss in Warnemünde am 4. Juli
An Ideen für ihren Zuber hat es den Elferrätlern noch nie gefehlt. „Wir haben schon zwei Trabis zum Schwimmen gebracht, einmal waren wir mit einem U-Boot dort, sind absichtlich untergegangen und mit Pressluft wieder aufgetaucht. Da bekamen die anderen Angst“, so Schmidt. Da kann man mal sehen, was man an der Hochschule Merseburg so alles lernen kann.
Am Samstag soll es losgehen in Richtung Waschzuberrennen. Wie lange die Reise dauern wird, weiß noch niemand. „Wir haben auf jeden Fall unseren Jahresurlaub genommen“, sagt Hagen Schmidt. Von der Saale geht es über die Elbe bis hoch zum Schweriner See. Dort wird das spacige Gefährt mit einem Kran auf einen Lkw umgesetzt, um dann hoffentlich pünktlich zum Startschuss in Warnemünde zu sein. Fünf Mannen reisen zu Wasser in Richtung Norden, sechs werden es sein, wenn es am 4. Juli zum Wettbewerb geht. Neben dem Geschwindigkeitsrennen, wird es auch ein Geschicklichkeitsrennen und natürlich die große Seeschlacht geben. Wer die meisten Punkte erringt, ist der Gesamtsieger. Und deshalb müssen die Merseburger zeigen, was sie drauf haben, denn in den vergangenen zwei Jahren haben sie den Pokal geholt, und den hätten sie gern wieder.
Angefeuert wird der Elferrats-Zuber nicht nur von Freunden und Familie (die Kinder des Elferrats werden auf einem Kinderzuber beim Wettbewerb mitmachen), auch Mitglieder der Hochschulklubs Reaktor, Wärmi oder Alchifalle werden die Landratten aus Merseburg anfeuern. (mz)