Kriminalität Kriminalität: Wie Sie sich gegen Fahrraddiebstähle in Merseburg schützen können

Merseburg - Ob Keller, Seitenstraßen oder vor dem Supermarkt - in Merseburg haben Fahrraddiebe weiterhin leichtes Spiel. Laut Angaben der Polizeidirektion Süd mit Sitz in Halle wurden in der Domstadt im vergangenen Jahr 384 Drahtesel geklaut.
Jedes Jahr werden im gesamten Kreisgebiet zwischen 300 und 700 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Nur jedes zehnte geklaute Rad kann wiedergefunden werden. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass das Fahrrad erst gar nicht gestohlen wird, bieten Polizei und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club regelmäßig Termine zur sogenannten Fahrrad-Codierung an. Dabei wird eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben in den Rahmen des Fahrrads graviert. Dieser Code gibt anschließend Auskunft über den rechtmäßigen Besitzer des Fahrrades und macht das Rad so für Diebe unattraktiv.
Laut Polizei eignen sich nicht alle Fahrräder für eine Codierung. Räder mit besonders dünnem Rahmen oder einem aus Carbon können durch eine Gravur nachhaltig beschädigt werden, weshalb von einer Codierung abzusehen ist.
Trotz der alarmierenden Zahl von Fahrraddiebstählen: Im Süden Sachsen-Anhalts hält Merseburg bei weitem nicht den Rekord: Die Hochburg ist Halle mit 3.359 Fahrraddiebstählen. Zehn Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 2.148 Fällen.
Den Diebstahl des eigenen Fahrrads kann man nicht völlig ausschließen, allerdings gibt es Tipps, mit denen man die Wahrscheinlichkeit für einen Klau minimieren kann. So ist häufig schon der Standort des Rades entscheidend. Die Polizei empfiehlt besorgten Pedalrittern, ihre Drahtesel am besten an Orten mit viel Publikumsverkehr abzustellen.
Darüber hinaus sollte ein Rad stets mit einem Schloss gesichert werden. Bei hochwertigen Rädern sollten die Vorrichtungen entsprechend schwer zu knacken sein. Der Fachhandel gibt als Faustregel vor, dass das Schloss zwischen fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises kosten sollte. Gut geeignet seien mit einer Schutzhülle ummantelte Kettenschlösser sowie Faltbügelschlösser. Diese enthalten gehärtete Stahlplatten, die nicht so schnell mit einer Zange oder einem Bolzenschneider geknackt werden können.
Nicht zu vergessen ist eine Fahrradversicherung. Räder sind zwar in der Hausratversicherung mit drin. Diese greift aber nur bei Diebstahl im Garten oder Keller.
„Im Jahr 2015 wurden 4.728 Fälle im südlichen Sachsen-Anhalt erfasst“, sagt Polizeisprecherin Ulrike Diener. Nur eine Stadt im Land hat ähnliche große Probleme wie Halle: In Magdeburg wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3.517 Fahrräder gestohlen.
Auch wenn die Landeshauptstadt der Spitzenreiter im Land ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Radfahrer seinen geliebten Drahtesel wieder bekommt, ist dort weitaus höher als in Halle. 19,5 Prozent (687) Räder fanden in Magdeburg ihren Weg zurück zu ihrem Besitzer. In Halle wurden im gleichen Zeitraum dagegen nur 5,3 Prozent der Diebstähle aufgeklärt.
Geklaut werden Fahrräder vor allem von Süchtigen, um diese schnell zu Geld zu machen und sich damit Drogen zu besorgen, meint die Polizei. Auch ist der Diebstahl von Rädern oft „Zufall“. Meist werden die Räder im Zusammenhang mit Kellereinbrüchen gestohlen, bei denen es die Diebe in erster Linie gar nicht auf Drahtesel abgesehen hatten. (mz)