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Kreisverband Querfurt Kreisverband Querfurt: DRK hat Probleme mit dem Nachwuchs

Von Susann Salzmann 23.09.2013, 19:41
Bei der realistischen Unfalldarstellung versorgen Matteo Fischer (re.) und Hannes Geißler die Kopfwunde des verletzten Alexander Siegert.
Bei der realistischen Unfalldarstellung versorgen Matteo Fischer (re.) und Hannes Geißler die Kopfwunde des verletzten Alexander Siegert. Salzmann Lizenz

Querfurt/MZ - Erstmalig kniet Nathalie Rosch vor einer Puppe, an der Erste Hilfemaßnahmen gezeigt werden. Die Hände hält sie überkreuzt, die Fingerenden sind nach unten abgeknickt, um in der Handfläche Spannung aufzubauen. „Die brauchst du, um kräftig drücken zu können“, erklärt ihr Albert Mertins, der sich leidenschaftlich gern beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) einbringt. Mertins zeigt ihr, wie und an welcher Stelle die mitunter lebensrettende Herzdruckmassage durchgeführt wird. Behutsam drückt sie mit beiden Händen in Höhe der Rippen auf den Oberkörper und findet: „Das ist ganz schön anstrengend.“ Trotzdem huscht ein langgezogenes Lächeln über ihr Gesicht, schließlich konnte sie sich zum 150. Jubiläum des DRK in Querfurt ausprobieren, mit den Helfern sprechen und sich informieren. „Im nächsten Jahr will ich nämlich auch eintreten“, erzählt die elfjährige Querfurterin. Im Bereich der Wasserwacht möchte sie sich engagieren. Nicht nur, weil sie Menschen helfen möchte, sondern insbesondere aufgrund ihrer Schwimmleidenschaft. Erst kürzlich habe die Schülerin selbst die höchste Schwimmstufe erreicht. Das gibt ihr eine Extraportion Motivation und Mut, die beim DRK zu absolvierende Ausbildung gut zu stemmen.

Erfahrungen, wie es in der Wasserwacht zugeht und welche Anforderungen gestellt werden, tauscht sie mit Freundin Lily-Rose Hauschild aus. Für die Zwölfjährige ist die aktuelle Saison nämlich zugleich die allererste. „Es ist ganz cool“, beschreibt das Mädchen ihrer Freundin. Insbesondere, weil man auf diese Weise gleich etwas für die Schule; für Biologie im Speziellen lernt. Über das Kreislaufsystem beispielsweise und die Art, wie ich auf Notsituationen richtig reagiere.

Das Mindestalter, um in die Wasserwacht eintreten zu können, liege bei zehn Jahren, erklärt Olaf Tobisch, Kreisleiter der Wasserwacht. Mit zehn oder zwölf Jahren werde man zur medizinischen Absicherung oder zur Mitbetreuung von Blutspenden eingesetzt, schildert Tobisch. So wachsen die jungen Erwachsenen in die Aufgaben hinein. Nachwuchs, der sich für die Arbeit begeistert, zu finden, sei nicht schwer. Als Rettungsschwimmer seien Wasserwacht-Mitglieder unter anderem im Querfurter Stadtbad zugegen. „Da sind genug Jugendliche“, entgegnet Tobisch. Offen geht der DRK auf die Jugendlichen zu, spricht sie an, ermuntert diese, auch Freunden von den verschiedensten Einsatzmöglichkeiten im DRK-Gefüge zu erzählen oder sie zu einem Gesprächstermin einfach mitzubringen. Problematisch sei vielmehr der Weggang der 17- bis 18-Jährigen durch eine auswärtige Ausbildungsstelle oder anderen Interessen.

Rund ein Drittel der aufgebauten Jugendgruppe breche auf diese Weise pro Jahr etwa weg. Man könne den Weggang zwar mit neu gewonnenen Mitgliedern halbwegs kompensieren; ärgerlich ist das Ganze aber insbesondere deshalb, weil das Deutsche Rote Kreuz darauf setzt, den Nachwuchs über mehrere Jahre in die Aufgaben hineinwachsen zu lassen.

Ausschlaggebend kann das bei der Ausbildung zum Rettungsschwimmer sein. „Die Stufe Gold ist nicht mal eben nebenbei bewältigt“, spricht der Kreisleiter über die hohen Anforderungen für das Deutsche Rettungsschwimmzeichen der höchsten Stufe. 30 Meter Streckentauchen gehört genauso dazu wie das Schwimmen von 300 Metern in Kleidung und einer Zeit von maximal neun Minuten. Die Anforderungen hängen am Stand der Wasserwacht aus. Nicht wenige informieren sich, fragen näher nach, so wie Nathalie. Schon aus diesem Grund hat sich das 150-jährige Jubiläum, bei dem sich die Institution präsentiert, gelohnt.