Kreishandwerkerschaft Kreishandwerkerschaft: 27 Prüfungsteilnehmer müssen wiederholen

merseburg/MZ. - Während der 23-jährige Yves Gröer und der um ein Jahr jüngere Marcel Wanke mit ihrem Lehrmeister Steffen Papke um die Wette strahlen, sind 27 junge Leute erst gar nicht ins Merseburger Ständehaus gekommen zur Freisprechung der Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis.
Denn während die beiden jungen Männer die Jahrgangsbesten im Gewerk Kfz-Mechatroniker sind, haben allein 19 von 27 Prüfungsteilnehmern des Gewerks Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik ihre Prüfung nicht bestanden. Darunter auch der Azubi von Steffen Müller, dem Vorsitzenden des Gesellenprüfungsausschusses. „Ich war darüber schon sehr erschrocken“, sagte Müller dazu in einem Gespräch mit der MZ. „Er ist in der Theorie durchgefallen, so wie die meisten der Prüflinge. In der Praxis hatte er keine Probleme, den kann ich ohne Bedenken allein zum Kunden schicken. Der ist da wirklich gut. Jetzt werde ich mich mit ihm zusammensetzen, und wir werden gemeinsam ergründen, woran es lag und wie er da rauskommen kann“, sagt Müller.
Cornelia Simke war die letzten sechs Monate die Klassenlehrerin der 19 Durchfaller an der BBS „Gutjahr“ in Halle-Neustadt. „Sie waren einfach zu faul und dazu noch siegessicher“, findet die Pädagogin eine erste Erklärung für das Debakel. Für zu schwer hält sie die theoretische Ausbildung nicht. „Ich hoffe, dass das ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit war, wobei einige der Durchfaller nicht zum ersten Mal die Prüfung nicht geschafft haben. Zumindest für den großen Teil wird sich in sechs Monaten die Prüfung sicherlich positiv gestalten“, ist sie sicher. Schließlich seine so manche Tränen geflossen, als klar war, dass es nicht gereicht hat. „Nun machen wir extra eine Klasse für ein halbes Jahr nur für diese jungen Leute auf, damit sie erneut Anlauf nehmen können.“
Yves und Marcel indes konnten ihren Gesellenbrief voller Stolz in Empfang nehmen. „Man muss während der gesamten Ausbildung das Interesse daran hoch halten“, weiß Yves Gröer, der wie Marcel Wanke bei der Firma S&G gelernt hatte. Yves in der Filiale Merseburg, Marcel in der am Petersberg. „Dreieinhalb Jahre sind schon eine lange Lehrzeit, und die Theorie war auch ganz schön schwer, aber am Ende loht es sich, dran zu bleiben“, sagt Yves, der einen Job bei „Nissan“ bekommen hat, während Marcel von S&G übernommen wird. Während die beiden künftig als Jung-Gesellen ihren Weg gehen, werden die Durchgefallenen ihre zweite Chance im Sommer suchen müssen.