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Konsum im Saalekreis Konsum im Saalekreis: Alkoholfreies Bier liegt im Trend

Von Melain Müller 05.08.2015, 15:24
Erfrischend ist ein gutes Bier allemal - immer häufiger wählen Genießer die alkoholfreie Variante.
Erfrischend ist ein gutes Bier allemal - immer häufiger wählen Genießer die alkoholfreie Variante. Peter Wölk Lizenz

Saalekreis - Die warmen, gar heißen Temperaturen locken vielerorts die Menschen in die Biergärten, auf die heimischen Terrassen oder Balkons. Nach der Arbeit oder am Wochenende lässt es sich dort bei einem kühlen Blonden aushalten. Und immer öfter wird zum alkoholfreiem Bier gegriffen. Das jedenfalls lässt die gestiegene Nachfrage vermuten.

Schon seit längerem fällt Maik Patzner auf, dass die Leute auf das Alkoholfreie stehen. Denn in seinem Getränkehof in Langeneichstädt steigt der Absatz. „Ich habe teilweise einen Zuwachs von 14 Prozent. Das ist viel“, sagt der Inhaber. Zum einen, so glaubt er, habe sich die Qualität des alkoholfreien Angebots verbessert, zum anderen würde der Fitness- und Sportgedanke viele zu diesen Getränken treiben. Besonders beliebt seien das alkoholfreie Radler und Biermischgetränke.

Die wurden probeweise auch in der Gaststätte Neumark am Geiseltalsee eingeführt. „Wir haben Hefe-Zitrone und Hefe-Holunder versuchsweise angeboten, und es wird sehr gern getrunken“, bestätigt Geschäftsführerin Kerstin Thiel. Besonders beliebt sei jedoch das alkoholfreie Hefe.

„Alkoholfrei liegt im Trend“, sagt Holger Eichele vom Deutschen Brauer-Bund kurz und knapp. Der Verband vertritt die Interessen der Brauwirtschaft in Deutschland. Und den Grund für diesen Trend liefert Eichele gleich mit: „Auch alkoholfreie Biere werden nach dem Reinheitsgebot gebraut und bestehen ausschließlich aus natürlichen Zutaten. Sie enthalten im Vergleich zu alkoholartigen und verschiedenen alkoholfreien Getränken wie Säften und Limonaden weniger Kalorien und sind somit ein idealer Durstlöscher.“

Gleichzeitig habe sich das Angebot in den vergangenen Jahren so erweitert, dass für jeden Geschmack etwas dabei sei. „Alkoholfrei war vor 25 Jahren vor allem als Alternative für Autofahrer bekannt. Heute ist es längst ein Lifestyle-Getränk, das perfekt zu einem gesunden Lebensstil passt“, glaubt Eichele.

Alkoholfreies Bier

So würde vor allem bei Sportlern das alkoholfreie Bier hoch im Kurs stehen. Zum einen, so Eichele, wegen der geringeren Kalorien, andererseits wegen seiner isotonischen Wirkung. Ein Getränk gilt als isotonisch, wenn es genauso viele Nährstoffe und Mineralien enthält wie menschliches Blut.

Nach einer Radtour oder einem Lauf begrüßt auch Matthias Winkler, Chefarzt der Klinik für Notfallmedizin im Carl-von-Basedow-Klinikum, den Genuss von alkoholfreiem Bier. Allerdings nicht wegen der isotonischen Wirkung. „Es bietet Flüssigkeit und Energie für den Körper. Aber ohne den Nachteil des Alkohols.“ Der würde die Gefäße erweitern und sorgt eher für ein betrübtes Bewusstsein, so Winkler.

Neu ist das alkoholfreie Bier aber eigentlich nicht. Schon in den 70ern kam es auf den Markt. Allerdings hatte sich der Absatz bei 2,3 Hektolitern pro Jahr in Deutschland eingepegelt. Erst seit 2008 steigt der Absatz kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden sogar die fünf Millionen Hektoliter überschritten, heißt es vom Brauer-Bund. Insgesamt 200 Brauereien in Deutschland bieten alkoholfreie Biere an.

Die lokalen Brauereien in Landsberg und Röglitz sind noch nicht auf den Trend aufgesprungen. „Ich habe gar nicht die Anlage dafür“, sagt Sven Koth, Geschäftsführer des Brauhaus in Röglitz. „Außerdem bin ich mit meinem Bier im Moment voll ausgelastet.“ Das würde von seinen Kunden bestens angenommen.

Übrigens unter den Frauen scheinen vor allem die Sektmischgetränke sehr beliebt. „Auch der Hugo wird gerade im Sommer sehr gern gekauft“, sagt Maik Patzner aus Langeneichstädt. (mz)