Kindergarten Matrjoschka Kindergarten Matrjoschka: Triftiger Grund fürs Aus angemahnt
Merseburg/MZ. - 50 000 Euro glaubt die Stadt Merseburg sparen zu können, indem sie den Kindergarten "Matrjoschka" schließt und die Gruppe der Kleinen mit ihren Erzieherinnen in die Einrichtung "Buratino" integriert. Doch die Muttis und Vatis und das sie vertretende Elternkuratorium sind da ganz anderer Meinung. Haben die Stadträte denn ein Bild von dieser in ihrer Art ziemlich einmaligen Einrichtung? Wissen sie, dass hier eine neue Heizungsanlage und neue Fenster installiert wurden? Ist bekannt, dass dieses Haus, anders als die meisten vergleichbaren Kitas, über viel mehr Raum für alle verfügt, über gepflegte Außenanlagen, neue Spielgeräte, überdachte Terrassen?
Eine letzte Zusammenkunft mit Fraktionsmitgliedern, unmittelbar vor der "schicksalhaften" Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, sollte dies veranschaulichen. "Wenn die Stadt sagt, dass 95 000 Euro investiert werden müssen, um den Kindergarten zu erhalten, dann ist das schlichtweg falsch", argumentiert Kuratoriumsmitglied René Kuhnt. Weil schon viele Vatis ihr handwerkliches Können angeboten haben, käme die Summe auf höchstens 15 000 Euro, und unmittelbar notwendig wäre die Sanierung auch nicht.
Eine andere Rechnung macht Stadtrat Steffen Looke ( FDP) auf: Soll das Haus nicht sofort verfallen, muss es gesichert und im Winter beheizt werden. Damit haben sich ein Großteil der Einsparungen erledigt. "Ich bin hundertprozentig gegen die Schließung", so Looke. Auch er kennt das Hauptargument der Eltern, die aus guten Gründen für den Erhalt von Matrjoschka sind. Hier ist ausreichend Platz für die Kleinen, im Buratino würde es für alle knapp werden, auch, was die sanitären Einrichtungen betrifft. Von "drangvoller Enge" spricht Karin Böhme und gibt zu bedenken: "Ist der Spareffekt über die Frage zu stellen, dass es 48 Kindern hier gut geht?"
Werner Rackow (FDP) bringt das Argument der Stadt ins Spiel, dass es in Merseburg ausreichend Kindergartenkapazität gebe. Das Kuratorium hält dagegen, dass laut Meldeamt in Merseburg-West 278 Kinder im Alter bis zu fünf Jahren leben. "Die Stadt sendet falsche Signale an junge Menschen, die hier Kinder groß ziehen möchten", so Daniela Labuhn vom Kuratorium.