Keine Info für Anwohner? Keine Info für Anwohner?: Merseburger überrascht von Straßenbauarbeiten in Kötzschen

Merseburg - Geräuschvoll arbeitet sich die Asphaltfräse vorwärts. Vier Zentimeter frisst sie von dem alten Straßenbelag runter. Ihr Fahrer verständigt sich mit dem Fahrer des vorausfahrenden Lkw über Hupsignale. Ein Mal huppen bedeutet anhalten. Nochmal hupen heißt, weiterfahren. Irgendwann zeigt die eingebaute Waage des Lasters an, dass mit gut 20 Tonnen genug abgefräster Asphalt auf seinem Rücken gelandet ist. Der Fahrer gibt ein Lichtsignal an den Fahrer der Fräse. Der hupt zweimal . Das bedeutet: Abfahrt! Ein leerer Lkw nimmt den Platz des ersten ein.
Merseburger überrascht von Straßenbauarbeiten auf der Straße des Friedens
Seit Montagmorgen geht das so im Merseburger Ortsteil Kötzschen. Wer aus der Stadtmitte in Richtung Beuna fahren will, muss deshalb von der B 91 aus der ausgeschilderten Umleitung über die L 178n folgen, denn die Straße des Friedens und die Naumburger Straße sind aktuell auf einer Länge von rund 750 Metern gesperrt. Hier muss der alte Straßenbelag runter, denn am Donnerstag und Freitag soll hier schon neuer Asphalt gemacht werden.
Deshalb kommt man hier aktuell nur noch bis zum Aldi, dann ist Schluss. Was bei einigen Anwohnern zu erheblicher Empörung und auch Sorge führte. „Die Anwohner der unteren Naumburger Straße wurden heute mit Bauzäunen, Straßensperren und Maschinen begrüßt. Ohne jegliche Vorinformation wurden die Hauseinfahrten zur Straße gesperrt“, schrieb Roland Stephan an die MZ und beklagte, dass das für manche, die auf ihr Auto angewiesen seien, bedeute, nicht einkaufen zu können und Arzttermine verschieben zu müssen.
Verärgerung über fehlende Informationen der Baumaßnahme
Und auch Anlieferungen seien unmöglich. „Hätte man uns vorgewarnt, wäre vieles im Vorfeld zu organisieren gewesen. Hätte man eine Zufahrtsmöglichkeit für Anwohner eingeplant, wären viele Probleme vermieden worden. Hat man aber nicht! Das trifft viele ältere Mitbürger hart.“ Auch Monika Hartmann aus Kötzschen war besorgt, als sie die Sperrung sah. „Kommt denn dann der Pflegedienst überhaupt noch bis zu meinen Eltern?“, war eine ihrer dringendsten Fragen.
Die Sperrung im Bereich Kötzschen ist nur ein Teil einer Baumaßnahme, die sich bis Ende August hinzieht und die gesamte Straße bis zur B 91 betrifft. „Wir haben sechs Bauabschnitte, in denen wir jeweils etwa für eine Woche arbeiten“, erklärt Bauleiter Swen Fischer von Kemna Bau Ost.
Eigentlich hätten eigentlich Zettel verteilt werden sollen
Die Leipziger Firma bringt im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt (LSBB) die komplette Straße in Schuss - fräst die alte Fahrbahndecke runter und bringt neuen Straßenbelag auf. Hintergrund: Nach Fertigstellung der Südumfahrung L 178n soll die bisherige Landesstraße 181 in die Verantwortung der Stadt Merseburg übergeben und zur Gemeindestraße herabgestuft werden.
„Wir haben die ausführende Firma am 15. Juli bei der Bauanlaufplanung aufgefordert, Handzettel an die Einwohner zu verteilen und die genauen Einschränkungen mit den Betroffenen abzustimmen“, erklärte Petra Witte, die LSBB-Regionalbereichsleiterin, auf MZ-Anfrage.
Nicht jeder bekam einen Handzettel mit Informationen über Bauarbeiten
„Mit den Gewerbetreibenden sind bereits im Vorfeld Absprachen getroffen worden“, so Witte. „Die Durchführung in mehreren Bauabschnitten macht deutlich, dass die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie nötig gehalten werden sollen.“ Die Erreichbarkeit der Grundstücke sei stets gewährleistet; für sehr kurze Zeit baubedingt aber nur fußläufig.
Was besagte Handzettel angeht, haben die wohl nicht jeden erreicht. „Wir haben jedenfalls keinen bekommen“, sagte Monika Hartmann der MZ. Was die Anwohnerin im Zusammenhang mit der Baustelle besonders beunruhigt: „Wie sollen denn Feuerwehr und Rettungsdienst zu den Leuten kommen? Ich hoffe nur, dass nichts passiert.“ Ob die Firma Handzettel verteilt hat oder nicht, konnte am Montag nicht geklärt werden. (mz)
