Interesse an Jobs im Ausland

MERSEBURG/MZ. - Zu einer Jobbörse hatte die Agentur für Arbeit in Merseburg Donnerstag ihre Türen weit geöffnet. Arbeitnehmer, die an einer Beschäftigung im Ausland interessiert sind, konnten sich ausgiebig informieren. Zwölf Arbeitgeber aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden waren im Rahmen einer "Jobtour Sachsen-Anhalt" angereist und präsentierten ihre aktuellen Stellenangebote. Hauptsächlich gefragt waren Bauhaupt- und Nebengewerke, Gas- und Wasserinstallateure, Kfz-Mechaniker sowie Berufe aus den Branchen Holz und Metall.

"Mit so viel Resonanz hatten wir nicht gerechnet. Wir sind positiv überrascht", so Ines Stöbe von der Merseburger Agentur. Man habe die Jobbörse in enger Abstimmung mit der zentralen Auslandsvermittlung in Magdeburg organisiert, das zahle sich aus. Stöbe: "So konnten vor allem rechtliche Fragen wie etwa der Versicherungsschutz im Ausland geklärt werden. Die meisten Bewerber hatten auch schon ihre persönlichen Unterlagen dabei, so dass sich konkrete Gespräche führen ließen." Die österreichische Zeitarbeitsfirma APS aus Hohenems, erstmals in Merseburg dabei, hatte eine Tafel aufgebaut, an der 19 Stellen ausgeschrieben waren: vom Klempner über Schlosser bis zum Barkeeper. "Die Leute sind sehr interessiert", bestätigt APS-Geschäftsführer Martin Hagen. "Sie haben schon konkrete Vorstellungen, sind sehr flexibel und wissen was sie wollen." 50 Prozent seiner Mitarbeiter hätten mittlerweile einen deutschen Wohnsitz. Gesucht wurden hauptsächlich traditionelle Handwerksberufe. Hagen: "Wir spüren keine Krise. Wir arbeiten für Firmen, die in der Tourismusbranche tätig sind. Unsere Kunden renovieren Hotels, da ist genug zu tun", sagte er.

Einer der sich umsah, war Thomas Rothe aus Eisleben. Der 23-jährige Trockenbauer ist seit September arbeitslos. Mit seinen zwei Kollegen hat er sich schon vier Angebote eingeholt. Gemeinsam wollen sie jetzt diese prüfen und dann entscheiden. Auch Uwe Zöller aus Halle sucht Arbeit, "egal, wo". Der 52-jährige gelernte Maler ist seit vier Monaten ohne Job und will gern Montagearbeiten übernehmen. Die 46-jährige Elke Sukale aus Merseburg hatte vor vier Jahren schon einmal kurzzeitig in Holland in der Verpackung gearbeitet. Das habe ihr ganz gut gefallen, sagt sie. Nun wolle sie sich erneut bewerben, vielleicht als Maschinenbedienerin.

Angebote in den Niederlanden vermittelte auch das Zeitarbeitsunternehmen "De Garage". Man suche Leute mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufserfahrung, sagt Niederlassungsleiterin Antje Peters, Führerschein wäre gut, Sprachkenntnisse seien nicht erforderlich, die Unterkunft vor Ort sei frei. Mit einer Checkliste würden die Fähigkeiten der Bewerber genau erfasst, die Unterlagen nach Holland geschickt. Die Börse findet sie gut, sie sei "eine prima Gelegenheit, in Kontakt zu kommen". Am Ende konnte die Agentur innerhalb von drei Stunden insgesamt 400 Interessenten registrieren.