ICE-Strecke Erfurt-Halle/Leipzig ICE-Strecke Erfurt-Halle/Leipzig: Bau an neuer ICE-Strecke im Saalekreis beginnt
Kalzendorf/Karsdorf/MZ. - Zwischen dem Osterbergtunnel bei Kalzendorf im Saalekreis und dem Bibratunnel im Burgenlandkreis begann am Freitag ganz offiziell, so richtig mit Presse und Funk und Fernsehen, eine neue Bauetappe an der künftigen ICE-Trasse zwischen Erfurt und Halle / Leipzig.
"Wir beginnen mit dem Fahrbahnbau", so Frank Kniestedt, der Pressesprecher des Großprojektes im Informationszentrum für das ICE-Projekt in Kalzendorf. Hier kann man ein Stück fertige Fahrbahn genauer unter die Lupe nehmen. Der Bau dieser Fahrbahn wurde von der Deutschen Bahn Projektbau an die Arge Feste Fahrbahn (Arbeitsgemeinschaft) vergeben.
Inzwischen sind die Brücken, Tunnel und die Trasse weitestgehend fertiggestellt. Im Sommer dieses Jahres begann auf einem etwa 90 Kilometer langen Abschnitt der Strecken- und Oberleitungsbau. Für diese Oberleitungen werden bis zu acht Meter tiefe Fundamente für insgesamt 3000 Oberleitungsmaste gebohrt. Die aus stabilisiertem Boden aufgebaute Trasse erhält dann noch zwei Tragschichten, eine hydraulisch gebunden und eine stahlbewehrt. Und danach werden, wie am Freitag demonstriert, die Gleistragplatten der festen Fahrbahn verlegt und die Schienen montiert.
Wie diese neuartige Gleis-Fahrbahn aus Fertigteilen montiert wird, wurde schließlich vor Ort demonstriert. Das System ist benannt nach dem Hersteller PORR AG, der es entwickelt hat. Das bewährte, millimetergenaue System führt zu einem gleichmäßigen Fahrweg mit sehr langer Haltbarkeit ohne Wartung. Grundprinzip ist hier, dass die Fahrbahn aus vorgefertigten Gleistragplatten aus Beton besteht. Ein Schotterbett, wie bisher bekannt, sucht man vergebens. 32 000 Platten in einer Länge von rund fünf Metern werden verbaut.
Zunächst muss der Standort jeder Platte auf der Tragschicht markiert werden. "Die müssen supergenau gelegt sein", erklärt Peter Härtel, der für die Bauüberwachung zuständige Ingenieur. Es dürfen maximal Abweichungen von 0,5 Millimeter entstehen. Wenn die Platte liegt, wird sie eingeschalt und mit selbstverdichtendem Beton untergossen. "Dafür brauchen wir mindestens fünf Grad plus", erklärt Günther Klinger von der Arge Feste Fahrbahn. Auslegen könne man aber bei jeder Temperatur.
"Wir haben eine Tagesleistung von 500 Metern. Das sind rund 100 Platten", ist weiter von Klinger zu erfahren. Die meiste Zeit nehme das Einmessen in Anspruch. "Da sind mehrere Messgänge nötig." Um gut voranzukommen, arbeitet man in zwei Schichten. Wenn der Winter einbrechen sollte, wird sich die Arbeit in den Osterbergtunnel verlagern. Der ist soweit fertig, dass der Fahrbahnbau auch hier stattfinden kann. Und das ohne Witterungseinflüsse. Die neuen Schienen, so ist weiter zu erfahren, sind jeweils 120 Meter lang. Sie werden mit Spezialtransportern zunächst entlang des Baufeldes verteilt und müssen behandelt werden "wie rohe Eier", so Peter Härtel.
Das ganze Projekt umfasst die 500 Kilometer lange Aus- und Neubaustrecke zwischen Nürnberg-Erfurt-Halle / Leipzig und Berlin. Finanziert wird es vom Bund, der EU und der Bahn. Die Investition beträgt etwa 10 Milliarden Euro. Die Strecke zwischen Erfurt und Halle / Leipzig soll 2015 in Betrieb gehen.
Das Informationszentrum der DB in 06268 Kalzendorf / Steigra, Hausplanweg 5, ist mittwochs bis sonntags von 12 bis 19 Uhr geöffnet.