Hochwasserschutz Hochwasserschutz: Bad Dürrenberg rüstet auf

Bad DürrEnberg/MZ - Noch gut kann sich Bad Dürrenbergs Bürgermeister, Arpad Nemes (CDU), an das Hochwasser im Juni dieses Jahres erinnern. Das Wasser stand fast überall fünf Zentimeter vor der Deichkrone, in Vesta hingegen lief es sogar schon darüber, so dass der Deich erhöht werden musste. Über die jetzt dringend notwendigen Arbeiten in Sachen Hochwasserschutz sowie Schutz vor Druckwasser und Vernässung sprach die MZ mit dem Bürgermeister und Bauamtsleiter René Schaar.
Deiche
Das Land Sachsen-Anhalt will in den nächsten Jahren mindestens 9,5 Millionen Euro im südlichen Saalekreis in den Neubau oder die Rekonstruktion von Hochwasserschutzanlagen investieren. Akuter Handlungsbedarf besteht in Kirchfährendorf. Dort hat sich auch eine Bürgerinitiative gegründet, die jüngst zu einem Gespräch beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz war. Im kommenden Jahr soll der Abschnitt vom Denkmal in der Kirchfährendorfer Straße bis zur Saalebrücke in Höhe und Standsicherheit den Erfahrungen der jüngsten Flut angepasst werden. Die bereits existierenden Planungen werden überarbeitet. Eingeplant sind für den Bau 800 000 Euro. Auch das Siel in Vesta soll im kommenden Jahr neu aufgebaut und der Deich in Teilabschnitten stabilisiert werden. Und nicht zuletzt wird der Deich zwischen Ostrau und Wölkau angefasst. Für die Rekonstruktion des Deiches und des Deichverteidigungswegs sind laut LHW 540 000 Euro eingeplant. Für die Sanierung dieses Deiches im Bereich des Floßplatzes zwischen der Straßen- und der Eisenbahnbrücke im Ortsteil Klein-Ostrau macht sich ebenfalls eine vor kurzem gegründete Bürgerinitiative stark. Beide Initiativen werden in ihrem Anliegen, so schnell wie möglich etwas für die Sicherheit der Gebäude und der Menschen zu tun, vom Bürgermeister unterstützt.
Floßplatz
Um die Probleme mit dem Druckwasser im Bereich Floßplatz bis Ostrauer Straße zu entschärfen, wird auf dem Floßplatz eine stationäre Pumpenstation errichtet. Mit Pumpen am Floßplatz hatte man bereits während des Hochwassers eine Entspannung erreicht. Nemes verspricht sich davon auch eine Entspannung im Bereich des Sportplatzes, wo das Haus einer Familie beim Hochwasser überflutet wurde. Mit dem Bau soll in Kürze begonnen werden, die Kosten dafür trägt die Stadt.
An der Mauer
Eine neue Leitung mit größerem Durchmesser, die das Wasser von den Feldern in Richtung Saale ableiten soll, soll entlang den Straßen An der Mauer, Am Berge, Schreberstraße gebaut werden. Dort ist noch eine zweite Maßnahme im Gespräch, worüber die Stadt, die Untere Wasserbehörde, der Unterhaltungsverband und die Agrargenossenschaft diskutieren. In den Feldbereichen oberhalb der Straße „An der Mauer“ sollen Rückhaltebecken errichtet werden, um bei extremen Witterungsverhältnissen die Wassermassen zurückzuhalten. Fördermittel für den Bau der Leitung sind vom Unterhaltungsverband beantragt worden. In Zusammenarbeit mit der Stadt erfolgen jetzt die Planungen.
In Goddula sollen im Rahmen des Förderprogramms Vernässung der Barfußteich sowie seine Zu- und Abläufe saniert werden, um bei extremen Wettersituationen sowie bei Druckwasser das Oberflächenwasser schnellstmöglich in die Saale abzuleiten beziehungsweise zu stauen. Für diese geplanten Arbeiten sind die Ausschreibungen schon erfolgt. Die Auftragsvergabe soll im November stattfinden.
Eisenbahnbrücke
Nachdem beim Hochwasser im Juni die Straße sowie die Straßenbahnschienen überschwemmt waren, soll darüber nachgedacht werden, ob ein ehemaliger Graben hinter der Eisenbahnbrücke, der das Wasser in Richtung Kröllwitz ableiten könnte, zur Gefahrenabwehr wieder aktiviert wird. Dazu sind unter anderem auch Gespräche mit der Stadtverwaltung Leuna erforderlich.